Travemünde – ein Malerischer Spaziergang

Aus dem Programm „Hafengalerie“ der Travemünder Woche

Travemünde – einen malerischen Spaziergang, gepaart mit vielen historischen Informationen zum Ostseeheilbad Travemünde, bot am 27.07.23 erstmals Malerin Inga Prasse mit Rolf Fechner an. Der Spaziergang war Teil des neuen Formates „Hafengalerie“, wo erstmals zur Travemünder Woche regionale Kunst und Kultur das Landprogramm des Festivals erweiterten. Die Organisation lag bei Lübeck und Travemünde Marketing, die Künstler boten ihre Programme an.

Heute nehme ich Euch ein wenig mit auf diesen Spaziergang durch meinen Heimathafen.

Travemünde Mole – der Auseinandersetzer

Foto: Beliebtes Malmotiv „Der Auseinandersetzer“ mit Mole

Vom Treffpunkt vor der Tourist Information ging es direkt über das Festivalgelände in Richtung Mole. Dort angekommen, erzählte Rolf viel über die unterschiedlichen Entstehungsphasen der Mole und der langen Prommenade. Parallel zur alten Mole, auf dem das Denkmal „Der Auseinandersetzer“ steht, wurde die Mole, auch Nordermole genannt, 1967 verlängert und ein Stahlbetonturm auf dem Molenkopf errichtet.

Die Skulptur „Der Auseinandersetzer“ von Guillermo Steinbrüggen steht seit 1992 an dieser Stelle. Ein Mann umklammert einen großen Steinblock. Die Skulptur wurde von von der Lübecker Hafengesellschaft und mehreren Reedern gestiftet und sollte ein Zeichen der Versöhnung setzten für die Beilegung der Streitigkeiten über den damaligen Ausbau des Skandinavienkais.

Stolz zeigte Rolf dann auf die 1,7 Kilometer und 20 Meter breite Strandprommenade. Einst wurde sie 1889 bis 1902 erbaut und galt seinerzeit als die Schönste nach Nizza. In unserer Zeit ist sie nach 10 Jahren Bauzeit im Jahre 2022 endlich fertig geworden und führt nun vom Fähranleger der Priwallfähre bis hin zum Grünstrand. Nach diesen Ausführungen, bekamen die Teilnehmer 15 Minuten Zeit, um sich ihr Lieblingsmotiv in einem Block zu skizzieren, den Inga vorab kostenfrei an alle verteilt hatte.

Travemünde Dr. Zippel-Park

Foto: Travemündes grüne Lunge, der Dr. Zippel Park

Das nächste Ziel des Rundgangs war der Dr.Zippel-Park. Da war ich sehr gespannt, denn ich kannte diesen Ort bisher nicht. Zunächst gab es aber einen Stopp am Arosa-Hotel und Rolf plauderte munter über die Geschichte des Kurhauses Travemünde und des ursprünglichen Hansa-Hauses, was 1873 eröffnet wurde. Auch zeigte er auf Orte, wo früher wichtige Häuser gestanden hätten. Er hatte passende Postkarten von früher zur Anschauung dabei.

Im Dr. Zippel-Park an dem grünen See angekommen, verteilten sich die Teilnehmer auf die vielen Bänke und durften sich ein Motiv ihrer Wahl zum Skizzieren aussuchen. Ich umrundete fasziniert den Teich und fand auf der gegenüberliegenden Seite ein Ehrenmal für die Verstorbenen vom 1. und 2. Weltkrieg. Obwohl ich in Lübeck und Travemünde aufgewachsen bin, hatte ich noch nie von diesem Ort gehört oder dem verdienten Travemünder Arzt gehört.Er liegt örtlich hinter der Persiluhr, an der Straße Außenallee.

Foto: Die Teilnehmer malen Travemünde „früher“

Travemünde St. Lorenz Kirche

Foto: Während die Teilnehmer malen, flirte ich mit dem Travemünder Original Otto Timmermann

Weiter ging es mit dem Marsch, gut einen Kilometer entlang der Kurgartenstraße bis zur St. Lorenzkirche. Es sah nach Regen aus, der aber glücklicherweise nicht kam. Rolf erzählte ein wenig über die Geschichte der Kirche und des Gesellschaftshauses, in dem sich das kleine, aber sehr interaktive Seebadmusseum Travemünde und natürlich im 1. Stock Travemünde Radio, befindet.

Rolf sagte auch ein paar Worte zum Otto-Timmermann-Brunnen. Timmermann (1916-2008) war einst Küster der Kirche aber auch ein sehr gegnadeter Erzähler aus Travemünde. Ebenfalls galt er als Mundart-Dichter und als „Travemünder Original“, dem noch zu Lebzeiten dieser Brunnen als Denkmal gesetzt wurde. Gestaltet hat ihn Leo Wirth. Auch hier vor der Kirche, konnten die Teilnehmer nun wieder ihr Lieblingsmotiv zum Skizzieren wählen.

Foto: Ein beliebtes Motiv, das Gesellschaftshaus

Travemünde Fischereihafen

Foto: Im Fischereihafen angekommen

Im Travemünder Fischereihafen angekommen, verdunkelte sich der Himmel nochmals ein Stück. An dem Hafen finde ich es besonders faszinierend, dass hier Jachten zusammen mit Fischerbooten und Traditionsseglern liegen. Es ist keine sterile Marina. Am Rande des Gebietes entsteht jedoch gerade das neue Wohnviertel „Baltique“ und es bleibt abzuwarten, was und wie sich der Hafen in den nächsten Jahren entwickeln wird.

Die Teilnehmer sollten hier nur schnell ein Foto von einem der Fischkutter aufnehmen, den sie später im trockenen Kreuzfahrtterminal im Obergeschoss in Ruhe malen konnten. Rolf zeigte auf das andere Ufer und erklärte den Teilnehmern, dass dort rechts neben dem Fähranleger, wo sich heute die Seniorenresidenz Rosenhof befindet, früher die Schlichting Werft ihren Sitz hatte. Dann ging es doch in recht schnellem Tempo in Richtung Kreuzfahrtterminal, was die Gruppe tatsächlich ohne einen einzigen Regentropfen erreichte und wo noch eine ganze Weile – unter Ingas Leitung – skizziert, gezeichnet und coloriert wurde.

Foto: Die Qual der Wahl bei den Fischkuttern

Der Malkurs mit Inga

Foto: Malen mit Inga in der Natur, einfach wunderbar

Inga hatte für jeden Teilnehmer eine Zeichenmappe und verschiedene Bleistifte am Anfang der Tour ausgegeben. Sie half gern weiter, wenn Fragen aufkamen zum Zeichnen. Die Gruppe war gemischt, es waren Einheimische dabei, aber auch Touristen. Es herrschte ein lockeres, freundliches Miteinander und es waren viele Altersklassen vertreten.

Liebe Inga, lieber Rolf, zu diesem malerischen Spaziergang kann ich Euch nur gratulieren. Ihr ward beide mit so viel Herz und Seele dabei, dass Petrus es eben hat nicht regnen lassen. Da bin ich mir sicher. Ich finde das ist ein Format, was für Travemünde durchaus weiter ausgebaut werden kann und bestimmt nicht nur zur Travemünder Woche, interessierte Besucher anlockt. Dabei wünsche ich Euch viel Spaß!

Hier geht es zu den spannenden Büchern von Rolf über das alte Travemünde und hier geht es zur Malerin Inga Prasse.

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