Texterin Brina Stein – was schreibe ich?

Kannst Du mir eben mal schnell einen Text schreiben?

Texterin Brina Stein – Diesen Satz höre ich seit elf Jahren, nachdem ich begonnen habe, Bücher zu schreiben. In den letzten Jahren kamen auch Firmen hinzu und ich beschloss, den Bereich Texterin in mein Autorenportfolio aufzunehmen. Seit 2017 bin ich als freie Redakteurin für die Eppsteiner Zeitung im Stadtgebiet unterwegs. Mein erster Textereinsatz ist über 35 Jahre her. Damals war ich in der Redaktion der Schülerzeitung ZWICKER des Leibniz-Gymnasiums Bad Schwartau.

Im heutigen Blogbeitrag stelle ich Euch unterschiedliche Varianten meiner Arbeiten vor.

Texterin Brina Stein – wie alles begann

Foto: Ich bin die zweite von links in der unteren Reihe und habe glaube ich die Augen zu (Französisch Leistungskurs)

Zugegeben, ich war weder besonders gut im Fach Deutsch in der Schule, aber trotzdem fand ich vor über 35 Jahren den Weg in die Redaktion meiner damaligen Schülerzeitung. Ich glaube ein Junge war daran Schuld, den ich unbedingt auch nach der Schule treffen wollte. Als es dann 1991 darum ging, für die Abizeitung zu schreiben, war ich Feuer und Flamme. Munter ließ ich meine positive und negative Kritik zu vielen Grund- und Leistungskursen ab, die ich damals übrigens noch auf der Schreibmaschine verfasst habe.

Als mein Vater mir neulich die alte Zeitung mitbrachte, hatte ich sehr viel Spaß und fand meine Texte doch ganz ansprechend. Besonders lustig finde ich mein Urteil über den Mathe-Grundkurs, den ich als 3. Prüfungsfach gewählt hatte, was im Endergebnis nicht unbedingt die beste Wahl war. Mein Drang die Welt zu erkunden lag glaube ich daran, dass ich im Leistungskurs Erdkunde drei Jahre direkt vor der Weltkarte saß, die ich so viel spannender fand, als die Inhalte über Ackerbau oder Cumulus-Wolken über die meine Lehrerin stets sprach.

Foto: Aus der Abi-Zeitung v0n 1991

Texterin Brina Stein – eine Kolumne?

Foto: Flaschepost, Quelle pixabay

Kolumnen zu schreiben finde ich einfach wunderbar. Für zwei größere Kreuzfahrtonlinemagazine habe ich das in der Vergangenheit getan. Die maritimen Kolumnen erschienen monatlich und bei beiden Magazinen über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren. Maritim ist natürlich schön, aber ich kann auch genau so gut über viele andere Themen schreiben. Hier gibt es eine Kostprobe aus dem Jahr 2014, als ich weit davon entfernt war, Krimis zu verfassen:

Die Flaschenpost

Missmutig saß er am Ufer in Bingen am Rhein. Es war Ostersonntag und nahezu die ganze Stadt schien nichts anderes zu tun als Ostereier zu suchen. Die Sonne wärmte bereits leicht seinen Rücken. Er sah den Schiffen zu und wünschte sich mit, ihnen fortzufahren, weit weg, egal wohin. Er dachte an das Osterfest im vergangenen Jahr. Da war mit Klara und ihm noch alles in Ordnung gewesen und gemeinsam hatten sie die Eier für ihre vierjährige Tochter Laura versteckt. Heute waren sie geschieden, seine Exfrau war mit der Kleinen nach Bayern zu ihren Eltern gefahren und er war allein. Seufzend erhob er sich und trat ein wenig näher ans Ufer.

Mit dem rechten Fuß kickte er frustriert einen Stein einige Meter weiter. Als dieser landete, vernahm er ein klirrendes Geräusch. Neugierig kam er näher und sah einen Flaschenhals aus dem Fluss herausragen. Er zog die Flasche aus dem Wasser und stellte verwundert fest, dass sie beschriebenes Papier enthielt. Er hatte eine Flaschenpost gefunden! Sein kriminalistischer Spürsinn, er arbeitete als Kommissar bei der Polizei, war geweckt. Der Korken auf der Flasche saß sehr fest, aber mithilfe seines Taschenmessers konnte er ihn bearbeiten und von der Flasche lösen. Er zog an einem Band den kurzen Brief hervor:

H-I-L-F-E! Finde mich, ich bin gefangen auf Burg Maus und im Turmzimmer eingesperrt, der Mann will mich, es ist das erste Mal, rette mich. Ela

Er zuckte zusammen. Das durfte nicht wahr sein! Seit vier Wochen ermittelte er im Fall Manuela Schmitz. Er hatte sie gefunden! Sie war 25 Jahre und spurlos aus ihrer Wohnung verschwunden. Akribisch hatte er mit den Kollegen gesucht, aber man fand nicht einen einzigen Hinweis, auch in ihrem Bekanntenkreis nicht. Er berechnete, dass die Flasche bei normaler Fließgeschwindigkeit ca. vor zwei Wochen in den Rhein geworfen wurde. Hoffentlich lebte sie noch, der Täter hatte schon dreimal zugeschlagen und jedes Mal konnten sie seine Opfer nur tot bergen. Er steckte die Nachricht wieder sorgsam in die Flasche und machte sich sofort auf den Weg in sein Büro. Er musste seine Pistole holen. Dann setzte er sich in seinen Dienstwagen und raste nach St. Goar. Aufgrund des Feiertages waren die Straßen sehr voll. Als er mit der kleinen Fähre den Rhein überquerte, dachte er wieder an Klara. Wie hatte sie diese Einsätze an Feiertagen gehasst, schließlich waren sie auch der Grund gewesen, warum sie ihn verlassen hatte.

Er parkte unterhalb von Burg Maus auf dem großen Parkplatz. Von hier aus führte ein Fußweg hinauf, der steil bergauf ging. Als er um die Ecke bog, sah er vor dem Eingang der Burg mehrere Menschen stehen. „Bestimmt eine Hochzeit“, dachte er, denn normalerweise war die Burg nicht bewohnt. Er grüßte freundlich und sagte: „Ich bin wohl ein wenig spät.“ „Oh, das Brautpaar wird erst noch erwartet“, gab ihm einer der Männer zur Antwort, „ich kenne Sie gar nicht, Sie sind bestimmt von der Brautseite.“ Der Kommissar nickte und trat in den Burghof ein. Sein Blick fiel auf den Turm und er bekam eine Gänsehaut. Der Turm hatte nur ein einziges Fenster, aus diesem muss sie mit aller Kraft die Flasche geworfen haben. Er sah jedoch, dass das Fenster inzwischen mit Holzbrettern zugenagelt war, er war sich sicher, sie war noch da.

Er blickte sich um, doch er war allein im Burghof. Schnell ging er zu dem Turm hinüber, er fasste an die Klinke, mühelos ließ sie sich herunterdrücken. Das überraschte ihn. Mit klopfendem Herzen stieg er die steile Treppe empor. Oben angekommen versuchte er die Tür zum Turmzimmer zu öffnen. Sie war verschlossen. Er horchte an der Tür und vernahm ein leises Stöhnen. „Ich hole sie hier raus, bleiben sie ganz ruhig“, rief er. Das Stöhnen erlosch. Er kramte aus seiner Hosentasche einen Dietrich und stocherte damit ihm Schloss herum. Die Tür sprang auf. Er traute seinen Augen nicht. Mitten im Zimmer des Turms stand ein großes rundes Bett, in dem sich zwei nackte, ineinander verschlungene Körper leidenschaftlich liebten. Im Zimmer verstreut lag ein schwarzer Anzug und ein weißes Brautkleid. Der Kommissar zückte die Pistole und rief: „Lassen sie sofort die Frau los, hier spricht die Polizei.“ Erschrocken blickten die zwei auf. Die Frau begann zu schreien und zog die Bettdecke bis zum Hals hoch. Der Mann blickte verdattert in die auf ihn gerichtete Pistole und rief entrüstet: „Was wollen Sie denn von uns? Nur, weil wir nicht bis zur Hochzeitnacht warten wollten, müssen Sie uns doch nicht gleich verhaften.“ „Heißen Sie Ela?“, wollte der Kommissar wissen. Sie nickte.

Der Polizist holte aus seiner Jackentasche die Flaschenpost. „Dann haben sie diese Nachricht geschrieben?“ Nun begann der Bräutigam schallend zu lachen. Der Polizist ließ langsam die Waffe sacken. Nachdenklich kratzte er sich am Kopf. Ela sagte: „Ela ist mein Spitzname, ich heiße Elena und ja, die Flaschenpost habe ich geschrieben, das war ein Spiel zwischen mir und meinem Mann. Diese Flasche habe ich vor zwei Tagen in Bingen am Rheinufer versteckt. Es war ein Teil seines Junggesellenabschieds. Er sollte die Flasche finden und die Nachricht entschlüsseln, dass wir uns hier noch vor der großen Feier das erste Mal lieben wollen. Ich bin sehr romantisch, wissen sie“, sagte sie und wurde tiefrot. „Meine Kumpels und ich sind ziemlich versackt an dem Abend“, fuhr der Mann nun fort, „dann trat die Dunkelheit ein und ich fand die Flasche natürlich nicht mehr.“ „Na ja, ihr Plan ging ja noch auf“, sagte der Kommissar und stellte die Flasche auf den Boden. „Dann entschuldigen sie die Störung.“ Er drehte sich äußerst verlegen um, schloss die Tür und stieg die Treppen wieder hinab. Er kam sich ein wenig lächerlich vor. „Ich arbeite wirklich zu viel, ich sollte mal kürzertreten“, befand er für sich. Als er in den Burghof trat, sah er weitere Gäste der Hochzeitsveranstaltung wartend und rege miteinander plaudernd im Hof stehen. „Die können noch lange warten“, dachte er grinsend.

Inzwischen reichten Kellnerinnen Gläser, gefüllt mit Sekt, herum. Eine Kellnerin, er schätzte sie in seinem Alter, blieb mit ihrem Tablett direkt vor ihm stehen. „Darf ich ihnen auch ein Glas Sekt anbieten“, fragte sie ihn mit einer melodischen, weichen Stimme. Als er ihr in die Augen sah, durchzuckte es seinen Körper wie ein Blitz. Sie lächelten sich an und er beschloss spontan, an der Hochzeitsfeier teilzunehmen.

Foto: Eine Geschichte, die im schönen Rheingau spielt, Fotoquelle: Pixabay

Texterin Brina Stein – einen kurzen Text?

Foto: Weihnachtslesung 2022 im Maritim, die ausgebucht war

Das Maritim Strandhotel Travemünde ist für mich Kindheitserinnerung pur und wenn ich nach Travemünde reise, dann ist es das Erste, was ich am Horizont von meinem Heimathafen sehe. Um so mehr freue ich mich, dass ich dort seit vielen Jahren am 2. Weihnachtstag für die Gäste eine Lesung abhalten darf, so auch dieses Jahr wieder. Im Sommer kam die Leitung auf mich zu und bat um einen kurzen Text, der aber auch eine kleine Geschichte enthalten sollte für die aktuelle Gästezeitung.

Ich nutzte die Gelegenheit und schrieb nach langer Zeit mal wieder fiktiv. Ein sprechendes Maritim-Hotel fand ich überaus spannend und die Leitung des Hauses bzw. die Marketing-Abteilung offensichtlich auch. Mit der fiktiven Schreibperspektive aus Sicht von Gegenständen oder Tieren habe ich als Autorin für elf Jahren einmal begonnen und so freute ich mich selbst über diese Auftragsarbeit und eine kleine Reise in die Vergangenheit.

Foto: Aktuelle Ausgabe Gästezeitung Maritim Strandhotel Travemünde

Texterin Brina Stein – einen kreativen Text?

Foto: Markus und ich in seinem Geschäft in Fischbach, als ich dort für meinen 3. Eppstein-Krimi recherchierte … mehr wird noch nicht verraten.

Vor kurzer Zeit eröffnete Markus Meiners (Friseur Spectacoolhair) sein zweites Ladengeschäft und das zur großen Freude bei uns in der Stadt Eppstein. Er ist auch in Kelkheim-Fischbach schon lange vertreten, doch sein Geschäft dort ist nicht barrierefrei. Er rief mich an und meinte, er benötige dringend mehr Personal, um beide Geschäfte gut führen zu können. Auch Aufstiegsmöglichkeiten und neue Persprektiven möchte er möglichen Bewerbern aufzeigen. Und er bräuchte einen „anderen“ Text, nichts von der Stange!

Die Idee mit der Ausschreibung einen ganz anderen Berufszweig, nämlich den des Reisens, zu verbinden, war schnell geboren. So machte ich Markus zum Flugkapitän und seine Filialen zu Flughäfen. Ein neuer Job ist auch immer wie eine neue Reise und Markus war kreativ genug, diesen Gedanken zu verstehen. So entstand eine Auftragsarbeit, auf die ich wirklich stolz bin.

Foto: Die Anzeige, Text Brina Stein, Layout Jochen Haupt von niedernhausen-info

 

ChatGPT ist heute und kann viele, tolle Sachen. Es ist aber nicht kreativ und das bin ich, was Euch sicher die Beispiele auch gezeigt haben. Also, los … wann schreibe ich Deinen Text? Weitere Infos über mich als Texterin gibt es auf meiner Homepage.

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Mein Leitartikel in der Eppsteiner Zeitung vom 25.07.2018 über die Eppsteiner Burgfestspiele, als das Ensemble der Burgfestspiele Bad Vilbel zu Gast war mit dem Stück „Ziemlich beste Freunde“.

Foto: Eppsteiner Zeitung, JP

https://www.eppsteiner-zeitung.de/nachrichten/kultur/ziemlich-beste-freunde%E2%80%9D-%E2%80%93-schwungvoll-ohne-maserati-id33326.html