Wie fühlt man sich nach einer Weltreise?
In diesen Tagen ist mein Bildband „Eine Kreuzfahrt um die Welt – 115 Tage unterwegs auf allen Meeren“ im Stürtz Verlag erschienen. Auf 128 Seiten findet man dort in Text und Bild neben vielen interessanten Berichten auch immer wieder die Gefühle, die mich damals auf meiner Reise um die Welt im wahrsten Sinne des Wortes überfallen haben. Der Bildband ist die perfekte Ergänzung zu meinem Roman „115 Tage an Tisch 10 – Wellengeflüster auf Weltreise“ (erschienen am 01.02.17 im Verlagshaus el Gato), da er endlich die Bilder dieser Reise zeigt. Man findet Schauplätze aus dem Roman und natürlich auch ganz private Aufnahmen von mir.
Doch wie fühlt man sich eigentlich nach einer Weltreise?
Ein wenig davon habe ich im Nachwort meines Romans erzählt. Allerdings endeten die Schilderungen dort nach einer Zeitspanne von 10 Monaten, da der Roman endlich ins Lektorat musste.
Inzwischen sind 2,5 Jahre, also 54 Monate vergangen, seitdem ich nach Hause zurückgekehrt bin. Natürlich habe ich in dieser Zeit auch einige Kreuzfahrten gemacht. Eine führte mich sogar zurück auf die „Costa Deliziosa“, meinem Schiff, mit dem ich die Welt umrundet habe. Das war tatsächlich wie nach Hause kommen und doch ein bisschen unheimlich. Wir trafen auf bekannte Crewmitglieder, wie groß war die Freude, dennoch fühlte es sich weder auf dieser Reise, noch auf den anderen Kreuzfahrten, die ich seitdem unternahm, wieder so an wie auf der Weltreise, obwohl wir Ziele in Europa anfuhren, die teilweise neu waren und auch schon ewig auf der Wunschliste gestanden hatten.
Nachdem ich gestern den Bildband das erste Mal fertig in den Händen hielt, verstand ich den Unterschied: Diese große Freiheit, die ich in 115 Tagen gefühlt hatte, passte einfach nicht in eine Woche oder zehn Tage. Das kann auch der schönste Auslaufsong nicht kompensieren J.
Der Alltag ist natürlich schon lange bei mir wieder eingezogen und stellte mich in den letzten zwei Jahren aus ganz privaten Gründen vor große Herausforderungen. Wenn es besonders schwer war, dann dachte ich oft an die Weltreise zurück und ertappte mich durchaus bei Gedanken wie: „Wenn ich gewusst hätte, was mich nach der Weltreise erwartet, dann wäre ich lieber dort geblieben.“ Oder: „Ich hätte jetzt lieber den 55. Seetag als das hier.“ Aber, das denke ich ist ganz normal. Ich habe gelernt, mit meinen Aufgaben zu wachsen. Ansonsten fühle ich mich gut, ich bin froh eine Reise dieser Art erlebt zu haben und es ist wunderschön darüber bei meinen Lesungen und Veranstaltungen sprechen zu können. Das Publikum dankt es mir oft mit viel Interesse und Lob im Anschluss. Ich bin also in keinem Fall „lost“ und ich fühle mich gut. Ja, manchmal wünscht man sich die Zeit zurück, doch ich lebe stets im Hier und Jetzt. Das ich mir ab und zu wünsche, nochmals zu einer Weltreise um die nördliche Erdhalbkugel aufzubrechen, ist glaube ich normal. Aber wer sagt, dass man (Frau) diesen Traum nicht haben darf? Meine erste Weltreise war auch ein Traum, auf den ich 44 Jahre gewartet habe, möge es bis zum nächsten Mal nicht ganz so lange dauern.
Ich wünsche dir vo ganzem Herzen, dass dieser Traum ebenso wahr wird, wie sich alles andere in deinem Leben zum Guten wendet. Alles erdenklich Gute und Liebe für dich!
Danke, liebe Ursula, ich glaube fest daran, dann passiert es auch :-)!