Als Trainee auf der Alex II – ein Erfahrungsbericht
AHOI auf der Alexander von Humboldt II
Als Trainee auf der Alex II – im Mai unternahm Kerstin eine spannende Kurztour auf dem schönen Segelschiff und im heutigen Blog, berichtet sie über ihre Erfahrungen, Eindrücke und Erlebnisse. Kommt also mit auf eine spannende Segeltour!
Kein Gefühl ist so stark wie Wind-Wellen-die See und das Segeln; zusammengefasst heißt es MEERWEH!
(Alexander Freiherr von Humboldt, der Namensgeber der Bark)
Als Trainee auf der Alex II – wer war Alexander Freiherr von Humboldt?
Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander Freiherr von Humboldt war ein deutscher Naturforscher mit einem großen Aktionsradius, weit über Europa hinaus und ist der Namensgeber der 2011 in Dienst gestellten Bark (Alexander von Humboldt II). Das Segelschulschiff segelt unter deutscher Flagge und erfüllt alle technischen und gesetzlichen Standards.
Ein besonderes Zitat von Alexander von Humboldt, trifft genau zu:
„Die Natur muss gefühlt werden.“
Wie recht er hatte. Auf dem Meer und auf einem Segelschiff zu sein, ist für mich eines der schönsten Momente der Welt, irgendwie mein zweites Zuhause.
Als Trainee auf der Alex II – wie es dazu kam
Wie kommt man auf ein Segelschulschiff, mit einem großen Bekanntheitsgrad, wo die Farbe der Segel die Hoffnung widerspiegelt? Seit vielen Jahren bin ich mit Peter Thomas (Toppsmatrose/Bootsmann auf der Alex II) auf Facebook befreundet. Nie hatten wir uns davor persönlich kennengelernt, sondern nur geschrieben. Die Leidenschaft zur See und zu den Segelschiffen verbindet uns jeden Tag. Die Frage in den Raum gestellt, ob ich in diesem Jahr an seinem Abschiedstörn auf der Alex II teilnehmen könnte, ließ mein Herz höherschlagen.
Einmal auf diesem Segelschulschiff der Deutschen Stiftung Sail Training (DSST) MITSEGELN zu dürfen, war bis dato ein großer Herzenswunsch für mich. Dieser Traum rückte DANK Peter in greifbare Nähe. Nur auf dem Meer kann ich in einer besonderen Art und Weise den Wind und die Freiheit, das Abenteuer spüren (jede Seglerin und jeder Segler weiß worüber ich spreche) und für einen Augenblick den Stress hinter mich lassen, um im Einklang mit der Natur zu sein. Den Wind in den Haaren, die Gischt im Gesicht, mit gesetzten Segeln gleiteten wir über dem Meer, der Sonne entgegen.
Als Trainee auf der Alex II – komm mit an Bord
In der Zeit vom 13. Mai bis 16. Mai 2024 (Kurztörn) hieß es, „vor mir das Meer, über mir der Himmel sowie die Seemannschaft“. Die Route führte uns von Hamburg via Esbjerg (Dänemark) über Helgoland nach Bremerhaven. Bei diesem Kurztörn, wo ich als Trainee mit dabei war, legten wir 371 Seemeilen (ca. 600 km) zurück.
Wenn Du die Seemannschaft leben, Seemannssprache erlernen, am Segelmanöver teilnehmen, das Geheimnis der Knotenkunde entdecken, Segel setzen und einholen, in die Rahen klettern, einen Einsatz im Rigg erleben, Brassen, Teamwork erfahren möchtest sowie durch den Wind zu segeln, wie eine Wende oder Halse funktioniert, dann komm auf den Großsegler – Alexander von Humboldt II.
Wer sich gesundheitlich fit fühlt, jung und junggeblieben im Herzen ist, kann an Bord des Dreimasters sein eigenes Abenteuer erleben. Durch die versierte Stammcrew (ehrenamtlich), z.B. durch die Toppsmatrosen (Wachführer) kannst Du unter deren fachkundiger Anleitung ein Teil der Crew werden. Übrigens, es sind nicht unbedingt Segelvorkenntnisse erforderlich.
Als Trainee auf der Alex II – über meine Gefühle
An Bord gibt es meistens Vierer-Kajüten, mit Dusch- und Toilettenbereich, jeder und jede hat seine eigene Koje und Du schläfst, wenn sich das Segelschiff in den Wellen wiegt, wie ein Baby. Es wird versucht, ganz viel zu Segeln, dennoch kommt auch ab und zu der Motor zum Einsatz. Seeluft tut gut und kann auch ganz schön hungrig machen. Ich esse jedenfalls immer mehr als sonst. Ja und das Essen an Bord, schmeckt total gut. Getränke; wie Wasser/Kaffee/Tee sind im Buchungspreis mit inbegriffen. Ein Captainsdinner am vorletzten Abend eines Törns ist meistens mit eingeplant, hier erwartet Euch ein Drei-Gänge-Menü, ein schmackhafter Gruß aus der Kombüse.
Das Schöne am Segeln ist auch, dass es einfach mal auf See keine Erreichbarkeit gibt. Es ist vielleicht für viele unvorstellbar, dennoch Digital Detox ist Ruhe pur, gepaart mit traumhaften Sonnenauf- und -untergängen. Unvergessliche Herzenserinnerungen, nicht nur durch das Fotografieren werden geschaffen und mit in den Alltag genommen. Die Seele kann sich an Bord einfach mal so richtig erholen!
Seetauglichkeit, man weiß es erst während des Törns. Ich bin sehr dankbar, dass ich bis heute seetauglich bin. 🙂 Kameradschaft, Toleranz, Akzeptanz, Rücksichtnahme, Teamwork und Einsatz-bereitschaft sind das Credo eines jeden Segeltörns auf einem Großsegler und an Bord sind alle gleich, egal wo Du herkommst, welchen Status Du hast, es hat an Bord keine Bedeutung, so Toppsmatrose (Wachführer) der Alex II, Carsten Bauhammer.
Mein Fazit
Liedtext: (Auszug von Manfred Kanzler)
„Die Segel sind gesetzt, ich fahre rauf aufs Meer,
weit auf den großen Ozean. Der Wind er treibt mich vorwärts auf das offene Meer, spüre Wind und Salz auf dem Gesicht und lausche dem Gesang der Wellen Gischt…“
So ist es für mich auf der Alexander von Humboldt II gewesen. Voller Dankbarkeit, durch die Initiative von Peter, blicke ich auf den Segeltörn der Alex II zurück und freue mich auf ein WIEDERSEHEN.
„Die Liebe zur See ist ein Gefühl, das man schwer beschreiben kann. Nur wer sie selbst erlebt hat, versteht, wie tief sie gehen kann.“ – Unbekannter Seemann
Den Text und die Bilder hat Kerstin B. Pagel mir für diesen Blogbeitrag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank, liebe Kerstin, mich hast Du sehr inspiriert.
Das Sailtraining auf Traditionsseglern gehört seit kurzem zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO. Ehrenamtliche Stammcrewmitglieder geben Ihr seemännisches Fachwissen von Generation zu Generation weiter. Link
Weitere Informationen zur Alex II.: www.alex-2.de