Alles prima auf AIDA-Prima – Norwegen Teil 2

Kultur und Kulinarik in Norwegen

Alles prima auf AIDA-Prima – Gastautor Hermann Graßl war mal wieder auf Tour und nimmt uns mit nach Norwegen in seinem dreiteiligen Reisebericht. Wie gewohnt, berichtet er genau über Land und Leute. Auch das Bordleben auf der AIDA-Prima kommt nicht zu kurz.

Im zweiten Teil geht es von Alesund bis nach Fläm.

Alles prima auf AIDA-Prima – Alesund

Foto: Das Jugendstilmuseum von Alesund

Alesund: 15.5.25

Zum Aufladen unserer leeren Batterien wählten wir eine individuelle Sightseeingtour durch das mit nur knapp 45.000 Einwohnern beschauliche Städtchen am Fjord. Bereits unweit von unserem zentralen Anlegestützpunkt, konnten wir die mit ihren Verzierungen hervorstechenden Jugendstilgebäude erspähen. Viele der Fassaden illustrierten das Jahr 1905 auf ihrer Frontseite am Giebel. Dies war ein klares Indiz dafür, dass nach dem großen Brand 1904 die gesamte Stadt komplett wiederaufgebaut wurde und ab diesem Zeitpunkt kein Holz als Baumaterial mehr verwendet wurde.

Zuerst statteten wir dem historischen Jugendstilmuseum einen Besuch ab und erfreuten uns an liebevoll gestalteten Räumlichkeiten mit interessanten Videoinstallationen. Unser nächstes Tagesausflugsziel war die Wanderung hoch auf den Hausberg Aksla, um von dort einen spektakulären Ausblick über den Fjord zu genießen. Die 418 Stufen mussten erst mal erklommen werden, doch nach dem mühsamen Aufstieg wurden wir mit einem grandiosen Panorama beglückt.

Zurück gingen wir querfeldein durch den Wald hinunter ins Zentrum und hatten auf diese Weise einen beachtlichen Fußmarsch hinter uns gebracht. Dieser sportliche Kraftakt wurde dann zurück an Bord auf unserer Prima mit einem lukullischen Mittagsmahl im Weite Welt Restaurant belohnt. Nachmittags stand dann wieder ein Vorrundenmatch der deutschen Nationalmannschaft auf der Agenda. Es fand das Nachbarschaftsduell und Derby gegen die Eidgenossen statt, eine durchaus brisante Partie seit vielen Jahren bei einer WM. Leider war es am Ende eine herbe Pleite für Deutschland, was ich mit einem Cocktail an der Bar verarbeiten musste.

Foto: Statue eines Fischers am Hafen von Alesund

Alles prima auf AIDA-Prima – Trondheim

Foto: Die Festung von Trondheim

Trondheim: 16.5.25

Die Altstadt von Trondheim, durch die sich der Fluss Nidelva schlängelt, bot viele Sehenswürdigkeiten. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass wir nun den höchsten Punkt unserer Schiffsreise erreicht hatten und uns nahezu auf der Höhe von Island tummelten. Vom nahegelegenen Anlegeplatz erspähten wir direkt gegenüber ein modernes Schwimmbad, und liefen dann, am Pier musikalisch von einer lokalen Blaskapelle begleitet, nur 1,5 km bis zum Marktplatz Torvet, von dessen Zentrum wir unsere wissbegierigen Fühler kulturhistorisch ausstreckten. Die Stadt ist bekannt für den Nidarosdom, die Altstadt, das Rockheim-Museum. die Kristiansten-Festung und die Gamle Bybro.

Dank kurzer Wege und idealer Erreichbarkeit der lohnenswerten Sehenswürdigkeiten, wollten wir Trondheim wie gewohnt traditionell per pedes erobern. Trondheim gilt auch als eigentliche Hauptstadt des damaligen norwegischen Königreiches. Auf dem Marktplatz Torget sahen wir die große Statue des Stadtgründers und Wikingerkönigs Olav Trygvason. Geht man ein Stück weiter, steht man vor dem prächtigen Nidarosdom und dem benachbarten historischen Bischofssitz Erkebispegården. Hinter dem Dom führt die historische Stadtbrücke Gamle Bybro in den Stadtteil Bakklandet. Hier gibt es am Ufer der Nidelva viele alte Holz- und Speicherhäuser, in denen heute Cafés und Boutiquen untergebracht sind. Den Aufstieg zur Festung Kristiansten, ließen wir uns ebenfalls nicht entgehen, um den Panoramablick über Trondheim fotografisch einzutüten.

Der Nidarosdom ist eine bedeutende Kathedrale und ein wichtiges Pilgerziel. Er wurde im 11. Jahrhundert über dem Grab des Heiligen Olav, dem Schutzpatron Norwegens, errichtet. Die Kathedrale ist bekannt für ihre beeindruckende gotische Architektur und gilt als das wichtigste religiöse Gebäude in Norwegen. Sie war einst das Zentrum des norwegischen Christentums.  Der Nidarosdom diente auch als Krönungsstätte der norwegischen Monarchie und ist ein Symbol für die historische Bedeutung Trondheims. Allein die mächtige Fassade zeigt eindrucksvoll zahlreiche gekrönte Häupter Norwegens seit dem Mittelalter.

Foto: Der Dom von Trondheim

Die Überquerung der nahegelegenen Gamle Bryge zählte zu einem weiteren Highlight auf unserem Weg hinauf zur Festung. Diese alte, rot bemalte hölzerne Stadtbrücke, ist ein charakteristisches Wahrzeichen von Trondheim, der Metropole Mittelnorwegens. 1861 errichtet, verbindet sie das Stadtzentrum mit dem charmanten historischen Viertel Bakklandet und offeriert einen malerischen Ausblick auf die Nidelva und die historischen Lagerhäuser entlang des Flussufers.

Das Palais des Erzbischofs (Erkebispegården) neben dem Dom gehört zu den besterhaltenen Gebäuden dieser Art in Europa und ist der älteste Profanbau in Skandinavien. Die Ursprünge des Palais gehen auf das Ende des 12. Jahrhunderts zurück. Besonders sehenswert sind hier die Repräsentationsräume der Erzbischöfe, die erzbischöfliche Münzprägestätte, die ausgestellten Reichsinsignien mit den norwegischen Kronjuwelen, eine Ausstellung mittelalterlicher Waffen und die größte Sammlung mittelalterlicher Steinskulpturen ganz Skandinaviens.

Bryggene i Trondheim sind eine Reihe historischer, bunter Lagerhäuser entlang des Flusses Nidelva. Diese gut erhaltenen Gebäude stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert und sind ein Wahrzeichen der Stadt. Die Kristiansten festning in Trondheim ist eine historische Verteidigungsanlage aus dem 17. Jahrhundert, die auf einem Hügel östlich der Stadt thront. Sie wurde 1681 nach dem verheerenden Stadtbrand errichtet, um Trondheim vor Angriffen zu schützen. Die Festung spielte eine bedeutende Rolle während des Großen Nordischen Krieges, als sie erfolgreich einen schwedischen Angriff abwehrte. Heute ist die Festung ein beliebtes Landausflugsziel, das mit seiner gut erhaltenen Architektur, malerischen Aussichtspunkten und einer beeindruckenden Sicht auf die Stadt und den Fjord begeistert.

Das Rockheim Museum Trondheim ist Norwegens nationales Museum für Pop- und Rockmusik und lag gleich in Sichtweite von unserem Schiff aus. Mit seiner modernen Architektur stach das Gebäude sofort heraus. Vor der Rückkehr auf das Kussmund Schiff konnte ich nicht umhin, einen Blick hineinzuwerfen, um in die Geschichte der norwegischen Musikhistorie einzutauchen. Back on our beloved PRIMA ließen wir den Tag mit einem bemerkenswerten Menü im French Kiss ausklingen: Es gab für mich erstmals Weinbergschnecken getränkt in einer pikanten Soße, Selleriesuppe an Pinienkernen, Garnelen und eine variationsreiche Käseauswahl.

Foto: Sehenswert: Bryggene i Trondheim

Alles prima auf AIDA-Prima – Molde

Foto: Am 17. Mai ist der norwegische Nationalfeiertag

Molde: 17.5.25

Welch ein Kaiserwetter am Nationalfeiertag, the day of constitution, in Norwegen! Ich war optimal für diesen Feiertag vorbereitet, weil ich den Wunsch unseres Kapitäns umsetzte und mir in Trondheim einen deutsch-norwegischen Sticker besorgte, um meine Sympathie für Norwegen auszudrücken. Unser vormittägliches Tagesziel war der erstmalige Genuss des Wellness Bereichs für drei Stunden. Umrahmt von den schneebedeckten Berggipfeln und mit herrlichem Sonnenschein gesegnet, verbrachten wir eine herrlich entspannende Zeit mit diversen Blubber Pools, Wasserbetten und Saunen für jeden Geschmack.

Getreu dem Motto, schwimmen und relaxen machen hungrig, stillten wir unseren Appetit im asiatisch angehauchten East Restaurant, bevor es los ging mit der Stadtbesichtigung von Molde. Unser Rundgang beschränkte sich dieses Mal auf die Flaniermeile, die Storgata: Hier visierten wir das mondäne Scandic Seilet Hotel an, das wie eine Miniaturform aus Dubai von Weitem erschien. Auf dem Torveg, dem Marktplatz und Zentrum dieses putzigen Ortes, tanzte sprichwörtlich der Troll-Bär und uns kamen unzählige Schüler und Studenten entgegen, die fein herausgeputzt waren und vor allem durch die norwegische Tracht bei den Damen glänzten. Laut einem Native Speaker wären die jungen Leute bereits seit dem Vortag dem Alkohol verfallen und frönten auch tagsüber den berauschenden Getränken. Unser Landgang fiel mit knapp 90 Minuten denkbar knapp aus, was jedoch an den mangelnden Highlights lag, die man binnen zwei Stunden kennenlernen konnte.

Die Domkirche ragte gut sichtbar aus dem bunten farbenprächtigen Häusermeer heraus als markantes Erkennungszeichen. Das Romsdalsmuseum stand genauso wenig auf der Agenda wie das Aker Fußball Stadion des Molde FK, welches in den 90‘er Jahren Berühmtheit erlangte, als der lokale Club in der Champions League nur denkbar knapp gegen die Königlichen aus Madrid verloren.

Die moderne Domkirke, erbaut in den 1950er Jahren, ist bekannt für ihre interessante Architektur und ihre schöne Innenausstattung. Sie ersetzt die ursprüngliche Kirche, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Das Äußere der Kirche ist geprägt von klaren Linien und einer schlichten, aber eindrucksvollen Formgebung. Der Kirchturm ist besonders auffällig und dient als sichtbares Zeichen in der Stadtlandschaft von Molde. Im Inneren besticht die Kathedrale durch eine helle und einladende Atmosphäre mit einem schlichten, aber eleganten Design. Ein Blickfang vor dem Rathaus ist die Bronzestatue Rosepiken ein Muss für einen Fotostopp, um die goldfarbenen Rosen für die Ewigkeit zu dokumentieren. Leider konnten wir aus Zeitgründen den Hausberg Vaden nicht erklimmen, allzu gerne hätten wir den atemberaubenden Blick auf bis zu 222 möglichen Berggipfel erhaschen wollen.

Foto: Blick von Molde auf schneebedeckte Berge
Foto: Die Bronzestatue Rosepiken

Randnotiz: Die Kongebjørka (Königsbirke) ist ein historisch bedeutender Baum, der mit dem norwegischen Königshaus verbunden ist. Diese besondere Birke befindet sich am Stadtrand von Molde und wird häufig im Rahmen von Stadtrundfahrten besucht. Der Baum wurde berühmt, als König Haakon VII. und Kronprinz Olav während des Zweiten Weltkriegs, im Jahr 1940, dort Schutz suchten, als deutsche Flugzeuge die Stadt bombardierten. Die Königsbirke ist damit nicht nur ein Naturdenkmal, sondern auch ein Symbol des norwegischen Widerstandes und der Beständigkeit während des Krieges. Sie steht als Erinnerung an die schwierigen Zeiten, die Norwegen während der deutschen Besatzung durchlebte, und an die Rolle der königlichen Familie im Widerstand gegen die Besatzer.

Abends stand ein weiteres kulinarisches Schmankerl auf dem Programm: wir testeten das Rossini und wurden mit erlesenen Gaumenfreuden beglückt. Angefangen vom zuvorkommenden Service bis hin zu den sechs herausragenden Gängen eines an Variabilität kaum zu überbietenden Menüs, gab es von uns eine klare Note eins mit sechs Sternchen. Ein zweiter Besuch in diesem Spezialitätenrestaurant musste zwangsläufig folgen. Mit der Traditionsshow „Wer wird Millionär“ und Benny alias ‚Günther Jauch‘ klang der Tag aus. Trotz einer hervorragenden Rate Quote, schafften wir es nicht auf den heißen Stuhl im Theatrium, verfolgten aber die beiden illustren Kandidaten mit großer Freude. Im Ranking des Publikums lag unser Erstgeborener sogar auf einem stattlichen dritten Platz, Chapeau!

Foto: Rote Beete Lachsforelle
Foto: Rinderfilet hübsch angerichtet

Alles prima auf AIDA-Prima – Fläm

Fläm: 18.5.25

Foto: Ankunft in Fläm
Foto: Die berühmte Fläm-Bahn

Die Fahrt nach Fläm gestaltete sich als malerischer Leckerbissen, verbal gefüttert mit sehr interessanten Informationen unseres Lektors Reiseprofessor Horst Müller, der bis zum eigentlichen Anlegemanöver den Part des Kommunikators übernahm. Beispielsweise berichtete der emsige Lektor über ein winziges Dorf mit nur 120 Einwohnern, das wegen seines Käses sehr berühmt ist. Wir passierten dabei ein weiteres Kreuzfahrtschiff namens „Spirit of discovery“, dessen Passagiere per Tenderboote nach Fläm verfrachtet wurden. Gleich am Pier erspähten wir das Brauereimuseum, der Aegir Bryggerri Pub, eine Mikrobrauerei, die von der nordischen Mythologie inspiriert ist, bevor wir am Flambana Museum einen ersten Stopp einlegten und ich mir ein weiteres geschichtsträchtiges T-Shirt erwarben. Wir fokussierten uns bei unserem Landausflug auf einen Spaziergang am 4 Sterne Nobelhotel Fretheim vorbei hoch auf den Berg, um den sehenswerten Blick vom Fretheimspark in den Fjord zu genießen.

Die Fahrt mit der renommierten Flämsbana erschien uns zum einen zu teuer und auch vom Zeitumfang nicht durchführbar, obwohl sie eine der bemerkenswertesten Eisenbahnstrecken der Welt und ein echtes Highlight für Landausflüge in Flåm ist.  Es handelt sich um eine 20,2 Kilometer lange Eisenbahnstrecke, die Flåm am Aurlandsfjord mit Myrdal, einer Station auf der Bergenbahn, verbindet. Sie wurde im Jahr 1940 fertiggestellt. Die Flåmsbana gehört zu den steilsten Eisenbahnstrecken der Welt, die ausschließlich mit Adhäsion betrieben werden. Wir konnten vom Hafen tosende Wasserfälle und schneebedeckte Gipfel sehen. Unser Kussmundschiff wurde auf sehr sympathische Art und Weise von den Bewohnern mit Flaggen und Winke Handschuhe verabschiedet, sogar die Welle wurde für uns aus dem norwegischen Farewell Köcher gepackt. Dies war vor dem Hintergrund des internationalen Tages der Frauen in der Seefahrt ein schönes wertschätzendes Zeichen.

Als kulinarisches Schmankerl war am Abend der zweite Besuch im Spezialitätenrestaurant Casa Nova angesagt: Die Gretchenfrage lautete: Wie würde unser Urteil im Vergleich zum famosen Rossini vom Vortag ausfallen? Die Wahl eines Espresso Martini erwies sich als Glücksgriff, denn dieses in einem filigranen Sektglas servierte Getränk, mundete gar köstlich und schrie förmlich nach einer wohltuenden Wiederholungstat.

Foto: Espresso-Martini, Prost!
Foto: Der legendäre Kussmund-Nachtisch im French Kiss

Alles prima auf Aida-Prima – Lieber Hermann, vielen Dank. Ich komme dieses Jahr auf einer Seereise erstmals auch nach Trondheim und habe viele Tipps für meinen Besuch mitnehmen können. Der dritte Teil des Reiseberichtes erscheint auf diesem Blog am 06.07.25. Dann geht es in den Geiranger Fjord, nach Eidfjord und mit einem Seetag zurück nach Hamburg.

Alle Fotos wurden mir von Hermann für diesen Blogbeitrag zur Verfügung gestellt.

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