Seebadmuseum – mein liebstes Museum in Deutschland (Blogparade)

Seebadmuseum Travemünde: Maritim, interaktiv, bezaubernd!

Im April diesen Jahres besuchte ich in Travemünde endlich das Seebadmuseum. Es befindet sich mitten in der Travemünder Altstadt, im Gesellschaftshaus in der Torstraße 1.

Im heutigen Blogbeitrag bekommt Ihr einen kleinen Eindruck des Museums. Außerdem nimmt dieser Beitrag an der Blogparade der Reiseeule statt, die dazu aufgerufen hat, dass Blogger ihre liebsten Museen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigen.

Seebadmuseum – die Hanse, die Fischer und der Badeort von einst

Betritt man das kleine Museum, dann taucht man in die maritime Welt in Travemünde ein, wie sie früher war. Im Eingangsraum befinden sich viele Plakate, Poster und alte Schiffsmodelle, die an die Zeit der Hanse erinnern. Auf einer Leine hängt auch die historische Bademode von einst. Travemünde war mal ein kleines Fischerdorf, doch das Baden im Meer ließ noch vor der Jahrhundertwende den Ort zum Anziehungspunkt für Touristen werden.

Foto: Historische Bademode im Seebadmuseum

Ein Schritt weiter sitzen schon die alten Fischer am Hafen mit ihren Netzen und Booten. Das ist übrigens auch noch heute so. Wer mag, kann im Fischereihafen seinen Fisch frisch vom Kutter kaufen, wenngleich auch der Umzug im Zuge eines komplett Umbaus im Hafenbereich bereits begonnen hat. Ich hoffe, dass der Verkauf „vom Kutter“ erhalten bleibt, denn er ist so schön ursprünglich.

Seebadmuseum – interaktiv

In der Mitte des Raumes befindet sich eine große Leinwand und der Besucher hat die Möglichkeit, Filme aus fünf Zeitepochen – von 1802 bis 2008 – anzuschauen. Bei meinem Besuch lief gerade „Zwischen den Kriegen 1914 – 1945“, den sich eine junge Familie anschaute. Mich zog es eher in die Ecke zu der Fliegerei. Auf dem Priwall, der damaligen Halbinsel, die Travemünde gegenüber liegt, starteten und landeten Anfang des 20. Jahrhunderts Zeppeline und es gab dort früher auch einen Flughafen der Lufthansa. Im 2. Weltkrieg war hier die See-Erprobungsstelle 1 der Luftwaffe. Außerdem sind viele Schiffe dort in der Ecke ausgestellt. Überall befinden sich Knöpfe, die man drücken kann, um Informationen über die Fahrzeuge zu Wasser und zu Land bekommen.

Foto: Das Seebadmuseum – interaktiv

Hier sollte ich länger verweilen, doch mich reizte schon wieder die nächste Sache, die ich erspäht hatte. Eine große Karte, die die Flüchtlingsströme von 1944 bis 1950 darstellt. Hier verweile ich eine Zeit lang, denn Teile meiner Familie sind im 2. Weltkrieg von Ostpreußen bis nach Schleswig-Holstein geflüchtet.

Seebadmuseum – auf Entdeckungsreise

Danach bummelte ich vorbei an der ehemaligen Schlichting-Werft, die 1986 geschlossen wurde und an deren Stelle sich heute ein großes Altenheim befindet. Danach traf ich auf ein historisches Abbild der Travemünder Liedertafel e.V. von 1843. Ein gemischter Chor, den es heute noch gibt.

Foto: Seebadmuseum – Nachbildung der Mövenstein mit Möwe

Schließlich fand ich in einer Ecke eine Nachbildung des Mövensteins. Dies  ist ein Naturdenkmal in Form eines geschütztes Findlings aus Granit, der am Brodtener Ufer aus der Ostsee hinaus ragt. Der Lübecker Schriftssteller Thomas Mann setzte dem berühmten Stein in seinem Roman Buddenbrooks 1901 sogar ein literarisches Denkmal.

Seebadmuseum – bis zur Innerdeutschen Grenze

Dann gelange ich in die neuere Zeit. Ein großer Bereich ist dem Thema Segeln gewidmet und auch das einstige Casino von Travemünde, welches bis 2012 eines der ältesten Spielbanken Deutschlands war, ist dargestellt, in Form von zahlreichen Plakaten, Eintrittskarten und Jeton-Buttons. Sogar ein Spieltisch ist hochkant an der Wand verankert.

Foto: Seebadmuseum – die Innerdeutsche Grenze

Plötzlich stand ich vor der Innerdeutchen Grenze, die West- und Ostdeutschland bis 1989 teilte. Umfangreiches Informationsmaterial hängt dazu auf einigen Tafeln und ich erinnerte mich zurück an meine Kindheit und Jugend, von der ich den leeren Strand am Priwall mit den Wachtürmen dahinter noch sehr gut im Gedächtnis habe. Hier endete mein Rundgang durch das Seebadmuseum.

Seebadmuseum – mein Fazit

Wer nach Travemünde kommt, sollte das kleine Museum unbedingt besuchen. Auf den 185 m² gibt es unendlich viel Maritimes und Historisches interaktiv zu entdecken. Man sollte also unbedingt genug Zeit für den Besuch mitbringen.  Betrieben wird das Museum vom Heimatverein Travemünde e.V. und dies privat und ohne öffentliche Fördermittel.

Foto: Seebadmuseum – der Eingang

Information

Adresse:
Gesellschaftshaus
Torstraße 1
23570 Travemünde

Öffnungszeiten:
März – Dezember, täglich: 11.00 – 17.00 Uhr (montags geschlossen)
Barrierefreiheit:
Der barrierefreie Zugang erfolgt über den Hintereingang bei der Raiffeisenbank

Eintritt: 6 EURO, SChüler und Studenten 3,50 EURO (Stand 2019)

Hier geht es zur Seite vom Heimatverein Travemünde e.V.!

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