MS Otto Sverdrup – Auf den Spuren der Postschiffroute Teil 2
Seetag – Træna – Torsken – Nordkap
MS Otto Sverdrup – Vom 05. bis 19. Juli 2024 war ich von Hamburg aus zum Nordkap und zurück nach Hamburg mit den Hurtigruten unterwegs. Ich befand mich auf den Spuren der Postschiffroute und erlebte eine wahnsinnig schöne Reise. Insgesamt wird es aufgrund der Fülle an Ereignissen, den Bericht in vier Teilen geben.
Heute kommt Teil 2 und wir reisen mit einem Seetag zur wundervollen Insel Træna, nach Torsken und bis hinauf an das Nordkap.
MS Otto Sverdrup – Ein Seetag mit vielen Eindrücken
Auf der Höhe von Ålesund erwachte ich an diesem Seetag und beim Blick aus dem Fenster sah ich einen bedeckten Himmel und ein paar Regentropfen. Nach einem gemütlichen Frühstück besuchte ich den Kurs von Bordfotograf Philipp „Fotografie mit dem Mobiltelefon“, den ich absolut hilfreich fand. Das Wetter besserte sich nur sehr langsam, aber als um 15 Uhr 30 die Miesmuschel-Präsentation auf Deck 8 vom Chefkoch stattfand, schien die Sonne.
Den Interessenpunkt Kjeungskajaer, den berühmtesten norwegischer Leuchtturm, passierten wir gegen 17 Uhr 50 und ich konnte ihn perfekt vor den Schären von Deck 5 aus eingefangen. Den Rest des Abends stand die wunderschöne Passage Panoramafahrt Trondheimsleia an.
Um 20 Uhr gab es dann wirklich ein ganz besonderes, menschliches Highlight. Wir liefen in den kleinen Hafen von Bessaker ein. Die Einwohner begrüßten uns mit Musik und norwegische Flaggen. Auch wir wurden zuvor mit entsprechenden Fahnen ausgestattet und es wurde ein echtes, emotionales Happening vorn am Bug auf Deck 5. Bessacker war früher ein Stopp der Hurtigruten gewesen und ab 2025 soll dieser Hafen auch wieder in das Programm aufgenommen werden. Fast nebenbei erfahre ich bei der Zeremonie von Bordfotograf Philipp, dass er erst kürzlich auf unserem Campingplatz The Eppstein Project war, um den Taunus Trail eines Freundes zu fotografieren. Sachen gibt es! Und wie klein ist eigentlich die Welt? Bis spät am Abend wartete ich auf den Sonnenuntergang. Gegen 23 Uhr kreuzte uns das Hurtigrutenschiff MS Polaris, danach fiel ich dann doch recht müde ins Bett.
MS Otto Sverdrup – Die wunderschöne Insel Træna
Træna liefen wir am nächsten Tag ab 09 Uhr 15 an. Es ist ein Archipel am Rande des nördlichen Polarkreises und besteht aus rund 500 Inseln, Inselchen und Schären, von denen nur vier ganzjährig bewohnt sind. Funde belegen, dass die Inseln bereits seit der Steinzeit bewohnt sind. Zu Fuß begab ich mich in die kleine Stadt und besuchte einige Punkte des offiziellen Kulturspaziergangs. Ich genoss leckere Fischfrikadellen und ein Bier im Pub Havfolkets Hus. Die Betreiber hatten uns schon bei der Einfahrt zugewunken. Kaffee und Lefse Kuchen gab es danach im Cafe Aloha. Mich begeisterte diese kleine Stadt und ihre netten Einwohner unheimlich. Interessant war auch, dass an dem Tag das Traena Musikfestival startete und die ersten Besucher mit der Fähren bereits anreisten.
Mitten beim Abendessen zwischen 18 Uhr 30 und 19 Uhr überquerten wir dann den nördlichen Polarkreis. Es gab viele Durchsagen vorab von der Brücke und ich verstand den Hipe erst nicht so ganz, bis ich begriff, dass auf der Insel Rødøy, an der wir vorbei fahren würden, das Polarkreis Zeichen steht. Daher gab es auch nur ein schnelles Foto aus dem Restaurant. Die magische Zahl 66° 33’ markiert übrigens diese Linie. Um 21 Uhr 15 startete die Polarkreisüberquerungsparty auf dem Bug auf Deck 5. Traditionell wurden willige Passagiere mit Eiswasser überschüttet und bekamen danach zur Stärkung einen Schnaps. Ich hatte diese Prozedur schon vor zwanzig Jahren einmal mitgemacht und verzichtete an dem Abend gern darauf. Aber auch nur einfach das Zuschauen war ein großer Spaß. Reiseleiter Ralf, verkleidet als norwegische Gottheit anzusehen, war sensationell komisch. Als ich plötzlich Berge mit Augen sah, beschloss ich doch lieber das Bett aufzusuchen, übrigens ganz ohne Schnaps.
MS Otto Sverdrup – Torsken bei Regen
Der nächste Morgen fing extrem früh an. Bereits um 05 Uhr 45 fuhren wir in den Trollfjorden ein. Eine liebe Barkeeperin hatte mir am Abend unbedingt ans Herz gelegt früh aufzustehen, um das einmalige Ereignis nicht zu verpassen und sie hatte recht gehabt! Der Trollford ist nur 2 Kilometer lang und in seiner Einfahrt 100 Meter breit. Bei der Passage meinte man oft, man könnte die nahen Felswände anfassen. Am Ende lag eine kleine Siedlung und der Kapitän drehte im Minutentakt die MS Otto Sverdrup. Woher der Fjord seinen Namen hat, verstand ich schnell beim Blick auf die Felswände. Erneut blickten mich unzählige Augen an.
Gegen Mittag erreichten wir die Insel Senja, die eigentlich das Motto „Norwegen im Miniaturformat“ verspricht. Doch es war mal wieder regnerisch und neblig. Ich hatte keinen Ausflug über die Reederei geplant und machte mich so am Nachmittag aber doch mal auf den Weg in die kleine Stadt Torsken. Ich fand unendlich viele lilafarbene Pflanzen und Fotomotive, die sogar bei Regen schön waren. In der örtlichen Brauerei genoss ich ein sehr leckers Bier, bevor das Schiff um 17 Uhr 30 wieder ablegte.
Je weiter wir gen Norden fuhren an diesem Tag, desto besser wurde das Wetter. Für 22 Uhr 15 war die Passage von Tromsø angekündigt, doch es kam anders. Aufgrund eines medizinischen Notfalls, legten wir dort sogar längere Zeit an und ein Passagier musste ausgeschifft werden. Das trübte meine Urlaubsfreude ein wenig und ich schlief später doch sehr nachdenklich ein.
MS Otto Sverdrup – Nordkap oder auch Sonne, Wind und Schnee!
Fantastisches Wetter erwartete mich am nächsten Tag. Wir näherten uns am Vormittag dem Nordkap. Zunächst fuhren wir wirklich sehr dicht an dem berühmten Vogelfelesen vorbei. Es war windstill und es gab kaum Wellen. Von der Brücke gab es eine Durchsage, dass ein Wal zu sehen sei, doch ich konnte ihn so schnell nicht sehen. Um 11 Uhr hatte ich dann den ersten Blick auf das Nordkap und die berühmte Kugel. Vom Meer aus sich dem Kap zu nähern, ist ein unbeschreibliches Gefühl.
Um 13 Uhr 30 erreichte die Otto Sverdrup den Hafen von Honningsvåg. Mit uns lag dort die große und neue „Mein Schiff 7“ und ein Schiff von Havila. Da meine Auffahrt zum Nordkap erst gegen 15 Uhr starten sollte, sah ich mich ein wenig im Hafen selbst um. An Land war es bereits windig. Interessant fand ich die Statue von Hund Bamse, einem echten Schiffshund, der in diesem Ort geboren war.
Ab 15 Uhr ging es dann mit Bussen zum Nordkap hinauf. Als ich aus dem Bus stieg, wehte noch mehr Wind als im Tal. Ich ging so schnell wie möglich zur Kugel, um die Fotos zu machen und das war gut so, denn nur drei Minuten nach meinen Bildern kam der Nebel. Später war nicht einmal mehr die Kugel zu sehen. Ich verbrachte meine Zeit dann bei Kaffee und leckeren Waffeln in der Nordkaphalle, bevor es durch den dichten Nebel wieder mit den Bussen zurück in den Hafen ging. Nachdem wir Honningsvåg um 20 Uhr 30 wieder verlassen hatten, besserte sich das Wetter und ein ruhiger Abend mit einer Fahrt durch die Schären stand mal wieder auf dem Programm.
Euch hat Teil 2 gefallen? In zwei Wochen geht es weiter. Dann erfahrt Ihr alles über den Halt in Tromsø – dem Tor zur Arktis -, das wunderbare Reine auf den Lofoten mit dem unvergleichbaren Fischerdorf Å und den nächsten Seetag in Richtung Süden.
Ihr habt auch Lust bekommen auf eine Seereise mit den Hurtigruten? Hier könnt Ihr einschiffen
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