Donaudelta – Meine Highlights dieser Flusskreuzfahrt
Von Passau bis ins Schwarze Meer und zurück – Donaudelta
Bereits vor einigen Jahren fuhr ich mit einem Flusskreuzer von Passau aus bis ins Donaudelta. Die Pracht der Donau zeigte sich mir dabei in Hülle und Fülle. Außerdem war dies 2012 die Geburtsstunde dieses Blogs, denn ich berichtete damals live von Bord.
Die alten, einzelnen Blogbeiträge habe ich nun aufbereitet und schildere heute meine Reisehighlights mit Tipps zu den sechs durchfahrenen Ländern. Gereist bin ich ins Donaudelta damals 16 Tage mit der TUI Maxima von TUIflussgenuss.
Pracht der Donau – Österreich
In Österreich legten wir auf der Hinfahrt in Wien, auf der Rückfahrt in Melk an.
Ein Muss – Heurigen in Wien
1999 war ich das letzte Mal in Wien gewesen. Es hat sich viel getan in den Jahren. Schon bei der Einfahrt konnte ich die modernen Bürokomplexe auf der Donauinsel sehen. Nach dem Mittagessen nahm ich ein Taxi direkt zum Stephansdom. Dort standen auch die ganzen Fiaker, und es roch sehr intensiv nach Pferden. Der Platz vor dem Stephansdom war so überfüllt mit Menschen, dass ich gleich weiter in die Fußgängerzone ging. Ich hatte kein spezielles Ziel. Durch Zufall fand ich den Esterhazy-Keller wieder. Der Keller ist einer der Stadt-Heurigen und existiert seit 1683. Hier hatte ich vor vielen Jahren einen wunderbaren Abend mit einer Freundin und Opern- und Kammersängern am Tisch verbracht! Dort war gerade das Motto „Happy Achterl“ und so kehrte ich ein, denn Wien ohne Wein geht bekanntlich gar nicht.
In Melk blieben zum Landgang nur drei Stunden Zeit. Der Weg vom Anleger zum Kloster hinauf sollte nur zwanzig Minuten betragen, aber ich nahm doch ein Taxi. Der Stift Melk aus dem 17. Jahrundert ist ein Benediktinerkloster. Schon das Portal am Eingang beeindruckte. Das Museum ist sehr modern gestaltet. Wechselnde Farbstile beleuchteten die Räume, ein Audiosystem war installiert. Wechselte man den Raum, raunte es aus dem scheinbaren Nichts: „Höre!“ „Höre und Du wirst sehen“. Besonders beeindruckte mich auch die große Bibliothek und der Stiftskirche St. Peter und Paul. Der Abstieg zu Fuß in die Stadt dauerte nicht lange. Auf dem Rückweg zum Schiff kaufte ich bei einem örtlichen Metzger noch leckeren Schinken und Knoblauchsalami ein.
Pracht der Donau – Ungarn
In Ungarn legten wir auf der Hinfahrt in Budapest und Kalosca an Auf der Rückfahrt hatten wir nur für die Gäste, die einen Ausflug gebucht hatten einen kurzen Stopp zum Aussteigen in Mohács.
Eine Zeitreise im bezaubernden Budapest
Pünktlich gegen 8:30 Uhr hatte die TUI Maxima ihren Liegeplatz „Belgrad Rakpart“ in Budapest erreicht. Sie lag parallel zur Fußgängerzone an der eindrucksvollen „Freiheitsbrücke“. Erstes Ziel meines Spaziergangs war Budapests schönste Brücke, die Kettenbrücke (erbaut 1849). Dann ging es auf direktem Wege in die Fußgängerzone, denn mein eigentliches Ziel war das berühmte „Café New York“ (894 eröffnet), eins der schönsten Cafés der Welt, auch wenn ein Bier umgerechnet ca. 10 EURO kostete. Deshalb verweilte ich dort natürlich auch bei einem Getränk und fühlte mich in die Gründerzeit Budapests zurück versetzt.
Scharf, schärfer – Kalosca
Der „Hafen“ von Kalosca bestand damals nur aus einem Souvenirgeschäft und einem Eisladen, der aber an diesem Tag geschlossen war. Nachdem sich der Regen am Nachmittag legte, unternahm ich einen Spaziergang, nicht ohne vorher Paprikapulver in vielen Variationen in dem kleinen Souvenirshop einzukaufen. Plötzlich entdeckte ich ein Restaurant und trat neugierig ein. Es war mit viel Holz ausgestattet, Blumen und getrocknete Paprika hingen an der Wand. Dazu große, lange Tische. Ich war in Ungarn angekommen und beschloss die landestypische Gulaschsuppe zu bestellen. Die Suppe wurde mit Brot in einer großen Alu-Schüssel serviert. Sie war sehr schmackhaft und enthielt Wurzeln, Kartoffeln und Fleisch, das sehr zart war. Auf einmal fand ich in der Suppe ein kleine rote Paprika, nicht größer als eine Coacktailtomate. Ich biß hinein und meine Zunge spührte eine Schärfe, die ich gern in der Erinnenrung als brutal scharf beschreibe. Meine Zunge war jedefalls noch bis zum nächten Morgen taub.
Pracht der Donau – Serbien
In Serbien legten wir auf der Hinfahrt in Belgrad und auf der Rückfahrt in Novi Sad an.
Belgrad, Willkommen auf dem Balkan!
Gegen 11 Uhr legte die TUI Maxima in Belgrad, der „Weißen Stadt am Meer“ an. Ich hatte über die Reederei vorab eine vierstündige Stadtrundfahrt gebucht, die nach dem Mittagessen um 14 Uhr begann. Ich saß neben einer netten Mitreisenden, die schon siebenmal um die Welt gereist war und mich mit Reiseerlebnissen und sehr viel menschliche Weisheit unterhielt. Das war mein eigentliches Highlight, denn die Stadtrundfahrt im nicht klimatisierten Bus, der nach Aussage auch zu lang für Belgrads Straßen war, gestaltete sich schwierig. Zudem war auch noch das Mikro defekt. Zuerst sahen wir das Rathaus, das Diplomatenviertel, das sich auf einem Hügel befand und einige Kirchen. Bei einem kurzen Stopp in der Fußgängerzone fühlte ich mich in die frühere DDR zurückversetzt. In einem Café, das einer Baustelle glich, wurden uns Erfrischungen gereicht. Der Abschluss der Tour war eine Besichtigung der Festung, die hoch über der Stadt lag und die früher mal weiß war. Von hier hatte ich zumindest einen schönen Ausblick auf meinen Flusskreuzer.
Spaziergang in Novi Sad
Gegen Mittag erreichte unser Flusskreuzer die Pier von Novi Sad. Schon bei der Einfahrt konnte man die große Festung Petrovaradin sehen. Sie war im 17. Jahrhundert die größte Festung Europas. Auf der anderen Seite lag die Stadt Novi Sad. Ein kurzer Fußweg führte direkt in die Stadt. Und dann war es so ganz anders, als in Belgrad! Überall standen historische Gebäude, die zum größten Teil sehr aufwändig restauriert waren. Immer wieder kam ich ins Staunen. Ich sah vielen Kirchen, deren grüne Dächer in der Sonne glitzerten. Überall gab es schön gestaltete Hinterhöfe mit Restaurants und Bars und ich kehrte in eines ein und bestellte einen „Balkan-Teller“. Er bestand aus verschiedenen Grillspezialitäten und dazu wurden Pommes gereicht.
Pracht der Donau – Rumänien und das Donaudelta
In Rumänien legten wir nach der Einfahrt in das Donaudelta in Tulcea an. Auf der Rückfahrt war Cernavoda geplant, doch wir wurden nach Fetesti umgeleitet, da der Seitenarm der Donau, in dem Cernavoda lag nicht genug Wasser führte.
Positive Eindrücke in Tulcea, Eingang des Donaudeltas
Nach dem eigentlichen Highlights des Tages, der Einfahrt in das Donaudelta und somit ins Schwarze Meer, bei strahlendem Sonnenschein, legten wir später in Tulcea an. Es war heiß, um die 30 Grad und als ich das gebuchte Ausflugsboot sah mit seinen orangen Hartschalensitzen und nur dürftigen Sonnensegeln, verzichtete ich auf den gebuchten Ausflug. Ich spazierte einfach in das Zentrum und freute mich über ein kühles Bier in einer wirklich stylischen Bar, was umgerechnet gerade mal 1 EURO kostete. Im Anschluss bummelte ich die Promenade entlang. Ich war hier im tiefsten Rumänien, aber es war alles überaus sauber und die Einheimischen begegneten mir freundlich, aber distanziert.
Festgelegen in Fetesti
Beim Anleger in Fetesti gab es nicht mal einen Souvenirshop. Nur Weiden mit Schafen waren zu sehen und eine große Eisenbahnbrücke, über die gelegentlich Güterzüge donnerten. Von hier aus hätte ich einen Ausflug nach Konstanza unternehmen können, doch ich beschloss einen Wellness-Tag an Bord einzulegen. Die Cruise-Directorin hatte ausschließlich untersagt, dass die Gäste alleine ins nahe Dorf gehen sollen, es wäre zu gefährlich. Trotzdem rannten die Ersten schon nach dem Frühstück dorthin. Sie kehrten aber enttäuscht zurück, nicht ein Zigeuner hatte sich bereit erklärt, sie auszurauben! Nein, sie haben nicht mal einen gesehen! Das Highlight des Tages kam pünktlich zum Ablegen: Ein Sonnenuntergang der Extraklasse!
Pracht der Donau – Bulgarien
Kein Wien in Rousse
Morgens um 7 Uhr legten wir in Rousse an, welches gern als „Klein Wien“ bezeichnet wurde. Die Liegezeit hier war nur bis 13 Uhr geplant, so dass ich mich früh auf den Weg in die nahe Stadt machte. Was soll ich für ein Highlight berichten? Ich fand kein bißchen Wien in Rousse. In der Stadt war es überall dreckig, die Bürgersteige zerklüftet und ich wurde sehr auffällig von den Einheimischen beäugt. Auch das Freiheitsmonument enttäuscht, das angeblich genauso schön ist wie die Freiheitsstatue in New York.
Pracht der Donau – Slowakai
Auch in der Slowakei hatten wir auf der Rückfahrt nur einen Stopp und zwar in Bratislava. Durch eine längere Zollkontrolle in Mohács erreichten wir die Stadt erst um 16 Uhr und damit vier Stunden später als geplant.
Bratislava ging direkt ins Herz
Bratislava und ich – das war Liebe auf den ersten Blick! In der Altstadt gab es viele schöne historische Gebäude zu bewundern, alle restauriert. Trendige Bars, viele Restaurants mit Außenplätzen und eine ruhige, beschauliche Atmosphäre prägt das Stadtbild. Überall standen außergewöhnliche Figuren und Skulpturen herum. Tapfer spazierte ich neugierig die ganze Altstadt komplett ab. Am Sonntag waren leider die meisten Geschäfte geschlossen, aber ein Blick in ihre Schaufenster warf ich trotzdem.
Mein Fazit zur Reise ins Donaudelta
Diese Flussreise bis ins Donaudelta und zurück hatte noch unendlich mehr Highlights, die aber diesen Blogbeitrag sprengen würden. Solltet Ihr Euch für diese Tour interessieren, dann kann ich wirklich nir empfehlen, die Hin- und Rückfahrt zu machen, denn so zeigt sich die Donau wirklich in ihrer ganzen Vielfalt.
Fast nebenbei hatte ich übrigens auf dieser Reise meine allererste Lesung vor Publikum aus Wellengeflüster I. Noch aus dem Skript, denn das Werk war gerade erst im Druck. Auch aus diesem Grund bleibt diese Flusskreuzfahrt für immer unvergessen.
Mehr Infos zum Donaudelta gibt es hier.