Mein letztes Mal mit „Deilmann“ – Kreuzfahrt ins Baltikum Teil I
Ich war und bin ein großer Fan des Kreuzfahrtschiffes „MS Deutschland“, als es noch unter der Flagge der Reederei Deilmann fuhr. Drei wunderschöne Fahrten habe ich mit dem Klassiker erleben dürfen. Damit diese Traumschiff-Zeit nicht in Vergessenheit gerät, habe ich beschlossen, mein letztes Mal mit „Deilmann“ in meinen Blog aufzunehmen, um diese Zeit zu ehren und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Mein letztes Mal mit „Deilmann“ – Traumausfahrt in Travemünde
Die Kreuzfahrt ins Baltikum startete ab meinem Heimathafen Travemünde. Der Check-in, bei einem Gläschen Champagner, ging blitzschnell und schon waren wir an Bord! Kabinenstewardess führte uns zur Kabine und der „Briefkasten“ der an jeder Kabinentür hängt und welcher mit einem Zahnrad verschiedene Einstellungen ermöglichte, stand auf „Zurück an Bord“! Endlich! Bei einem ersten Rundgang fanden wir alles wie gewohnt vor. In unserer Lieblingsbar am Heck „Zum alten Fritz“ erwarteten uns wie gewohnt die Kultfrikadellen und Schmalzbrote. Wir genossen wir ein ganz besonderes Abendessen im Lido-Gourmet auf Deck 9 in unserem Heimathafen mit Blick auf die kleine Altstadt von Travemünde. Um 22 Uhr liefen wir in der Dämmerung und einem wunderschön beleuchteten Travemünde aus.
Mein letztes Mal mit „Deilmann“ – Der Seetag, der keiner war!
Der morgendliche Blick aus dem Kabinenfenster versprach nichts Gutes. Das Wetter war regnerisch mit Nebel und das, nachdem es gestern so traumhaft sommerlich gewesen war. Wir genossen ein gutes und reichhaltiges Frühstück im „Lido-Gourmet“. Aufgrund des schlechten Wetters entfiel leider der geplante Jazzfrühshoppen auf dem Pool-Deck mit der Jazzband „Sidney ́s Jazz Compagnie“. Dann gingen wir eben shoppen! Eine große Auswahl an Parfüms und Markenklamotten dominierten den Shop. Pünktlich zum Mittagessen stellte sich dann dichter Nebel ein. Man konnte 0 Meter weit schauen, wie Kapitän Greulich von der Brücke berichtete. Alle 2 Minuten hupte das Schiff, unheimlich! Am Nachmittag besuchte ich einen Vortrag, der mich sehr beeindrucktem im Kino zum Thema Traumdeutung von Pastor Kandel, der auch Gottesdienste an Bord gab. Am Abend fand die erste Gala der Reise statt und zuvor die klassische Begrüßung des Kapitäns im „Kaisersaal“.
Mein letztes Mal mit „Deilmann“ – Danzig im Dauerlauf
Am nächsten Morgen strahlte schon früh die Sonne vom Himmel. Anstatt in Gdynia lagen wir an der berüchtigten Westerplatte, wo damals der 2. Weltkrieg begann. Von Deck aus konnte man das berühmte Monument sehen, welches zu Ehren der polnischen Verteidiger später errichtet wurde und auch die „Seaborn Quest“, die hinter uns fest gemacht hatte. Nach dem Frühstück ging es an Land. Wir hatten Danzig schon einmal intensiv besucht und wollten gern die Umgebung kennenlernen. Also buchten wir für eine Stunde eine Taxirundfahrt für 20 EUR. Wir besuchten den Hagelsberg auf welchem das Millenniumskreuz stand und welches an das 1000jährige Bestehen der Stadt erinnerte. Natürlich hielt der Fahrer auch am berühmten Krantor. Zudem bekamen wir einen guten Überblick über Danzigs Vororte. Danach entspannten wir auf einer dieser gemütlichen Liegen an Bord. Man benötigte noch die stets bereitliegenden blauen Kuscheldecken, da ein ziemlicher Wind ging. Nach einer schönen Ausfahrt und einem leckeren Abendessen ließ es die Witterung zu, auf der Außenterrasse des „Alten Fritz“ zu sitzen.
Mein letztes Mal mit „Deilmann“ – Malerisches Memel und Jazz im Kaisersaal
Auf Klaipeda hatten wir uns sehr gefreut, denn diesen Hafen hatten wir noch nie bereist. Das Frühstück nahmen wir an diesem Morgen im „Restaurant Berlin“ ein. An diesem Morgen stand „Eggs Benedict“ auf dem Programm und das war auch der Grund unseres Besuches. Wie wir später vom Kapitän erfuhren, lagen wir als erstes Schiff an einem brandneuen Liegeplatz. Es fuhr ein kostenloser Transferbus in die Stadt. Die Außenbezirke von Klaipeda wiesen viele Plattenbauten auf und begeisterten uns wenig. Klaipeda selbst war dann überschaubar, ein großer Marktplatz und ein paar Straßen mit interessanten Geschäften. Es war sehr sauber im früheren Memel, wie Klaipeda damals hieß. Auf dem Markt spielte zur Begrüßung eine Trachtengruppe direkt vor dem Brunnen, auf dem das Ännchen von Tharau stand. Rund herum waren sehr viele Stände mit Bernstein aufgebaut. Wir kauften ein paar Kleinigkeiten. Für mich sehr schönen und modernen Bernsteinschmuck. Am Markt war ein Lokal, welches auch EURO nahm. Wir genossen ein einheimisches Bier und dazu einen Bierhappen, ein wenig regionale Wurst und Fleisch. Am Abend besuchten wir natürlich nach dem Essen das Konzert im „Kaisersaal“ von „Sidney ́s Jazz Compagnie“. Die Jungs brachten den Saal ganz schön in Schwung. Den Ausklang bildete ein Abschlussdrink bei „Lili“, dann fielen wir doch recht müde in unsere Kabinenbetten.
Mein letztes Mal mit „Deilmann“ – Ein Tag in der Wildness von Saarema
An diesem Morgen wachten wir erst gegen 09 Uhr30 auf. Da es Frühstück nur bis 10 Uhr gab, beschlossen wir den Tag langsam und mit einem „Würstchenfrühstück“ im „Alten Fritz“ zu beginnen. Gegen 11 Uhr nahmen wir das Lotsenboot auf und lagen um 12 Uhr in dem kleinen Hafen von Saarema, einer estnischen Insel. Man sah eine grüne Oase und außer Natur nicht viel anderes. Ein Shuttlebus, auch wieder kostenfrei, führte uns in die kleine Stadt Kuresemaa, die ca. 40km entfernt war. Auf der Fahrt dorthin sahen wir Wälder, kleine Lichtungen und ab und zu ein Haus. Die Insel wurde nur selten von Kreuzfahrtschiffen angelaufen, war aber sehr schön. 3% aller Esten wohnten auf ihr. In dem kleinen Städtchen entdeckten wir kleine Läden, die selbstgemachte Waren anboten. Wir kauften Wodka, der von dieser Insel stammte und sehr gut schmeckte, absolut mild im Abgang. Wir kehrten noch in ein interessantes Windmühlenrestaurant ein, doch da wir nicht hungrig waren, genossen wir nur ein einheimisches sehr leckeres Bier. Nach der Rückkehr zum Hafen kaufte ich einer der fliegenden Händlerin, die schon seit dem Mittag vor dem Schiff in der prallen Sonne saßen, noch selbstgestrickte dicke Socken ab, die bis zum Knie hinaufgingen und in verschiedenen Farben leuchteten. Zurück auf dem Schiff stand der Cocktailempfang mit den Offizieren auf dem Pool-Deck auf dem Programm. Zum Abendessen gab es heute „Beef Tartar“ ein absoluter Geheimtipp damals auf der „MS Deutschland“. Lang wurde unser Abend nicht. Den Tag an frischer Luft verbracht zu haben, hatte uns müde gemacht.
Teil II des Reiseberichtes Mein letztes Mal mit „Deilmann“ erscheint in meinem Blog am 04. November 2018.
Auf Facebook gibt es übrigens eine interessante Fangruppe, die eine Seite als Gedenken eingerichtet haben: „Rettet unser Traumschiff MS Deutschland“.
Vielleicht auch interessant? Ein anderer schöner Klassiker 🙂
https://kreuzfahrtautorin.com/ein-schmuckstueck-auf-dem-meer-neues-von-der-ocean-majesty/
Schade, Mike, unter Deilmann war das war das wirklich sehr besonders, lg Brina