Aida

Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna – Reisebericht Teil II

Die maritime Buchautorin Clara Gabriel – Kreuzfahrtliebe – begab sich im März auf ihre achte Transatlantiktour mit der AIDAluna von Jamaika nach Hamburg.

Die Karibikexpertin berichtet heute als Gastautorin im Blog über das Bordprogramm an Seetagen und interessanten Ausflügen nach ihrer Transatlantiküberquerung. Clara machte nicht nur Urlaub an Bord, sondern sie arbeitete auch an ihrem dritten Band der Kreuzfahrtliebe.

Von Jamaika nach Hamburg – 24 Tage Ententeich

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Foto: AIDA-Bordleben an Seetagen

Nach der traumhaften Zeit, die wir in der Karibik verbracht hatten stand nun für uns die eigentliche Atlantik-Überquerung auf dem Programm. Von Sint Maarten ging es rüber auf die Azoren. Fünf lange Seetage am Stück, oder wie ich es gern nenne: „Das ewige Frühstück“. Denn, seien wir mal ehrlich, man macht nicht wirklich viel an Seetagen, außer unheimlich viel Nahrung zu sich zu nehmen. Menschen, die noch nie eine Transreise gemacht haben, fragen dann immer: „Was macht man denn, wenn man die ganze Zeit auf See ist?“

Nun, neben den üblichen Annehmlichkeiten, die ein modernes Kreuzfahrtschiff bietet, wie zB. Theater, Shopping, Casino, Wellness-Bereich, SPA, Fitness-Studio, Pooldeck, Bibliothek, Basketball, Volleyball, Tischtennis, Billard, Shuffleboard usw., wird den Gästen einer Transatlantik-Reise zusätzlich ein spezielles Sport- und Unterhaltungsprogramm geboten, damit ihnen nicht langweilig wird.

Neben dem AIDA Showensemble waren mehrere Gastkünstler und Edutainer an Bord. Die Travestiekünstlerin Sarah Barelly hatte leider nur einen Auftritt und hat uns in Sint Maarten schon wieder verlassen. Nach ihr kam der Comedian Lutz von Rosenberg-Lipinski, um für gute Laune zu sorgen. Körperliche Entspannung bot eine Yoga-Trainerin, die Wissensdurstigen konnten Seminare und Vorträge besuchen und das ehemalige Model Gitta Sachs, bekannt unter anderem aus dem Dschungelcamp, bot Mode- und Stilberatung an. Das Trio „Voce di Mare“ präsentierte zwei Lieder, die sie zusammen mit dem Gästechor einstudiert hatten und sorgte mit seiner Show für Gänsehaut-Momente. Abgerundet wurde das Programm von typischen AIDA-Events wie dem Alpenglühen, der Haifisch-Bar und einer Atlantik-Taufe. Insgesamt war also für jeden Geschmack etwas dabei und an den Seetagen ist immer viel los.

Apropos Seetag: Das war meine achte Transatlantik-Reise, doch so gutes Wetter und ruhige See habe ich noch nie erlebt. Der Seegang war wirklich nicht nennenswert, dafür genossen wir strahlenden Sonnenschein. Nur die Temperaturen wurden langsam frischer, aber in der Sonne war es gut auszuhalten und das Pooldeck wurde reichlich genutzt. Trotzdem waren die meisten Passagiere froh, als sie nach fünf Tagen auf See endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten.

Von Jamaika nach Hamburg – Jeep-Safari auf den Azoren

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Foto: Offroad durch die Caldera der Azoren

São Miguel, die größte Insel der Azoren, begrüßte uns mit Sonne und frühlingshaften Temperaturen. Die Inseln liegen mitten im Atlantik, etwa sechs Flugstunden von Deutschland entfernt und sind vulkanischen Ursprungs. Da wir bereits zum dritten Mal auf den Azoren waren, hatten wir die große Inselrundfahrt und den Ausflug zu den heißen Quellen von Furnas schon mal gemacht. Deshalb entschieden wir uns diesmal für die Offroad-Tour durch die Caldera von Sete Cidades. Mit vier Jeeps zu je fünf bis sechs Personen, ging es von der Inselhauptstadt Ponta Delgada nach Westen, hinauf in die Berge.

Nach etwa zwanzig Minuten erreichten wir einen kleinen Kratersee und hielten für einen Fotostopp. Danach ging es über schmale Waldwege steil hinauf zum Kraterrand, von wo aus wir eine atemberaubende Aussicht über die Caldera mit ihren zwei verschiedenfarbigen Seen und den Ort Sete Cidades hatten. Eigentlich sind die Azoren ja für ihr wechselhaftes Wetter bekannt. Nicht umsonst lautet das Motto der Inseln „Vier Jahreszeiten an einem Tag“. Dank des strahlenden Sonnenscheins konnten wir zum ersten Mal Fotos machen, auf denen nicht nur Schattierungen von Grau zu erkennen sind. Beim anschließenden Stopp im Ort genossen wir einen Cappuccino in der Sonne, bevor es, nach einem weiteren Foto-Stopp mit „königlicher Aussicht“ am Miradouro da Vista do Rei, zurück zum Schiff ging. Den Nachmittag verbrachten wir mit einem Stadtbummel durch die Altstadt von Ponta Delgada.

Von Jamaika nach Hamburg – auf Pilgerspuren in Santiago de Compostela

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Foto: Santiago de Compostela

Dann folgten auch schon wieder zwei Tage auf See Richtung Spanien, wo wir in La Coruña anlegten. Von dort aus ist es nicht weit nach Santiago de Compostela, also buchten wir einen Ausflug und wanderten auf dem Jakobsweg Richtung Kathedrale. Und zwar entgegengesetzt der Pilgerroute, die von Santiago de Compostela aus weiter nach Finisterre, zum „Ende der Welt“ führt. Die Pilger, die uns entgegenkamen, befanden sich also bereits auf der „Zusatzetappe“. Auch wenn sie die drei Reisebusse voller „Teilzeitpilger“ etwas misstrauisch beäugten, grüßten sie uns trotzdem mit dem allgegenwärtigen Pilgergruß „Buen camino!“ („Guten Weg!“).

Unsere fünf Kilometer lange Etappe führte durch einen Eukalyptushain, vorbei an mächtigen Eichen und einsamen Landhäusern und endete schließlich… an einer Baustelle, denn das Innere der Kathedrale wird gerade saniert. Also ließen wir uns kurz von der Schlange Touristen durch die Baugerüste schieben und flüchteten ins Freie, um in einem Straßencafé in der Altstadt die Sonne zu genießen, bevor es mit dem Bus zurück zum Schiff ging. Nachmittags bummelten wir durch La Coruña. Nach einer Runde durch die Altstadt und einem Besuch am Stadtstrand, ließen wir uns in einer Jamoneria, einem Schinkengeschäft, luftgetrockneten Iberico-Schinken und ein Glas Rioja schmecken.

Von Jamaika nach Hamburg – Picknick in Honfleur

Nach einem weiteren Tag auf See erreichten wir Le Havre, oder, wie es Comedian Lutz von Rosenberg-Lipinski ausdrückte „Das Bielefeld Frankreichs“. Auch Le Havre hat schöne Ecken, aber uns zog es wieder einmal ins benachbarte Honfleur. Der kleine Fischerort mit seinen malerischen Häuserzeilen ist ein echter Touristen-Magnet. Da wir an einem Sonntag da waren, war es dementsprechend voll. Auch viele Franzosen nutzten das gute Wetter, um in einem der zahlreichen Restaurants und Cafés rund um das alte Hafenbecken etwas zu Mittag zu essen.

Da wir einen Supermarkt entdeckt und auf der Hafentreppe mit frischem Baguette und normannischem Käse gepicknickt hatten, waren wir erstmal satt und erkundeten den Ort. Neben den üblichen Souvenirs findet man in den zahlreichen kleinen Geschäften auch ausgefallene Dinge. Da sich in Honfleur eine ganze Reihe von Künstlern angesiedelt hat, gibt es auch viele Galerien. Kurz: Honfleur ist einfach der perfekte Ort für einen Stadtspaziergang, den wir in einem Café am Hafen mit einem original französischen Café au lait und einem Crêpe mit Salzkaramell ausklingen ließen.

Von Jamaika nach Hamburg – Dover bot „Männer-Wellness“ und Fish & Chips

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Foto: Impressionen aus Dover

Am vorletzten Tag unserer Reise legten wir in Großbritannien an und mit Dover stand dann auch schon der letzte Landgang auf unserem Programm. Wir schlossen uns mit ein paar Mitreisenden zusammen und nahmen ein Taxi in die Innenstadt. Es hätte auch einen Shuttlebus gegeben, aber für 2 £ pro Person verzichteten wir lieber darauf, uns in die Schlange zu stellen. Mein Mann ließ erstmal seinen Bart in Form bringen, denn in Dover gibt es reichlich Barber-Shops. Während er also ein wenig „Männer-Wellness“ genoss, besichtigten wir anderen die St. Mary’s Church, eine anglikanische Kirche aus dem 11. Jahrhundert. Eigentlich wollten wir danach Dover Castle besichtigen, aber die ersten AIDIaner kamen uns schon wieder entgegen und berichteten enttäuscht von den hohen Eintrittspreisen. 23 £ pro Person war uns dann auch zu happig, um nur mal durch zu latschen, also entschlossen wir kurzerhand, im Ort zu bleiben. Bei typisch britischen Fish & Chips und einem anschließenden Pub-Besuch mit einem Pint Ale ging der letzte Tag dann auch, wie immer, viel zu schnell vorbei.

Von Jamaika nach Hamburg – und das Schiff ging ins Dock

Hamburg
Foto: AIDAluna in Hamburg im Dock

Am letzten Seetag hieß es dann Koffer packen, bevor wir nach 24 Tagen das Ziel unserer Reise erreichten und in Hamburg anlegten. Für mich stand in Hamburg eine Lesung aus meiner Buchreihe „Kreuzfahrt-Liebe“ an, deshalb blieben wir noch zwei Nächte im Hotel Stella Maris, direkt an den Landungsbrücken. Den folgenden Tag nutzten wir für eine Hafenrundfahrt. Zum krönenden Abschluss unserer Reise konnten wir „unser“ Schiff sogar noch mal von unten betrachten, denn die Luna lag mittlerweile auf Dock 11 bei Blohm + Voss, dem größten schwimmenden Dock Europas.

Von Jamaika nach Hamburg – mein Fazit

Insgesamt wäre es sicher eine der schönsten Kreuzfahrten gewesen, die ich jemals gemacht habe.
24 Tage Ententeich, tolle Route, kein Seegang, dafür Sonne satt. Viel Programm an Bord, gutes Essen, nette Mitreisende, es hätte alles so schön sein können … hätte. Wenn das Schiff nicht direkt im Anschluss an unsere Reise auf die Werft gegangen wäre.

Durch die stetig wachsende Zahl von Handwerkern, die an Bord kamen, verkam das Ganze ein wenig zur „Renovierungsfahrt“. Ständig wurde irgendwo gehämmert, geschliffen und geklopft. Der Shop war schon zu Beginn der Seetage dichtgemacht worden, im Wellness-Bereich wurde gearbeitet und da die Luna mit schnellem Internet ausgestattet wurde, wurden schon während der Reise neue Kabel verlegt.  Zudem sorgte ein Wasserrohrbruch dafür, dass wir uns kurz fragten, ob wir zum ersten Mal von den so oft geübten Prozeduren der Seenot-Rettung Gebrauch machen müssten?

Vom Autoren-Standpunkt her betrachtet, fand ich das eigentlich ganz spannend. Einen Durchsage vom Kapitän wie „… Durch den Rohrbruch dringt Wasser ins Schiff ein, aber wir bemühen uns, das Problem zügig in den Griff zu bekommen.“, hört man ja auch nicht alle Tage. Die Bordtechniker konnten das Leck im Wasserrohr zum Glück während der Nacht wieder abdichten. Trotzdem blieb ein mulmiges Gefühl und durch die umfassenden Arbeiten war die Atmosphäre an Bord insgesamt ein wenig ungemütlich. Deshalb bleibt nach dieser  wunderschönen Reise mit perfektem Wetter leider ein großes „Aber“. Schade eigentlich … Umso mehr freue ich mich bereits auf meine nächste Reise, eine große Ostsee-Tour mit der AIDAcara. Diesmal dann hoffentlich ohne größere Baustellen und nur mit eitlem Sonnenschein. 🙂

Was Clara sonst so an ihren Seetagen erlebt hat, könnt Ihr hier nachlesen.

Ich bedanke mich bei Clara für diese interessanten Reiseberichte und wünsche viel Spaß bei der nächsten Kreuzfahrt 🙂 .

Alle Fotos wurden mir von Clara Gabriel zur Verfügung gestellt.

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Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna – Reisebericht Teil I

 

 

 

2 thoughts on “Von Jamaika nach Hamburg mit der AIDAluna – Reisebericht Teil II

  1. Michael PFEFFER says:

    Hi Brina. Ja so eine Transatlantik hat schon was. Wir haben gerade füt April 2021 eine mit der AIDAperla von der Dom. Rep. nach Hamburg gebucht. Auch wenn wir eher die kleineren AIDA Schiffe mögen, gehen wir positiv in diese Reise. Lg. Mike

    • Brina Stein says:

      Hallo Mike, wie immer die perfekte (vor) Planung! Toll, glg Brina

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