Schiffsgeflüster 3 von Brina Stein – 10.11.14 Queen Mary 2 in Hamburg
Hallo liebe Leser,
staunend liege ich am Kreuzfahrtterminal. Es ist Montag, der 10.11.14 und ich freue mich heute wieder auf eine Reise über den Atlantik mit Ziel New York. Obwohl nichts besonderes los ist, stehen am Kai viele Menschen und fotografieren. Sie meinem mich genau zu beobachten, dabei bin ich es, die sie studiert. Ich sehe junge Pärchen träumen, einmal mit mir zu reisen und ich entdecke ältere Menschen, die schon an Bord waren. Gegen 16 Uhr treffen in dem „Langnese-Café Hafencity“ Personen ein, die Kisten, Banner und Bilder hineinschleppen. Ich höre deutlich von einem Kreuzfahrtstammtisch.
„Spannend“, denke ich, „da bin ich nachher ein richtiges Highlight, wenn ich auslaufe.“ Unter den Teilnehmern erblicke ich eine Frau mittleren Alters. Gemeinsam mit einem in etwa gleichaltrigen Mann tritt sie auf die Außenterrasse. Er hat einen Kaffee in der Hand, sie ein Glas Sekt. Ich lausche eine Weile und verziehe dann meinen Bug zu einem liebreizenden Lächeln. Ich dachte es mir schon, es ist die Kreuzfahrtautorin Brina Stein und wie aufregend, der Mann ist ihr Illustrator Boris Noruschat. Sie besprechen neue Projekte, die ich hier natürlich nicht ausplaudern darf. Brina Stein kenne ich von meiner Schwester, der Victoria. Im Jahre 2009 ist sie mit ihr auf einer langen Reise unterwegs gewesen, da war sie noch gar keine Autorin. Aber Victoria hat mir erzählt, dass sie es später in einen ihrer „Seegänge“ (so nennt Brina ihre Kurzgeschichten) geschafft hat, in ihrem allerersten Buch. Damit protzt die Schwester, wann immer wir uns treffen. Ihr sehnlichster Wunsch ist es seitdem, Brina wiederzusehen und nun habe ich heute dieses Glück. Als sie später näher an mich heran tritt, um ein Foto zu schießen, spreche ich sie an.
QM2: „Hallo, Du bist doch Brina Stein, die Kreuzfahrtautorin?“
BS: (lächelt): „Ja, liebe Queen, das bin ich.“
QM2: „Ich darf herzliche Grüße von der Victoria übermitteln, sie ist ganz begeistert, dass sie in einem deiner „Seegänge“ platziert wurde.“
BS: „Ach ja, das war damals eine tolle Fahrt, von Southampton bis nach New York und dann nach Kanada hinauf. Ich weiß noch welche Angst ich hatte, als wir mitten auf dem Atlantik in eine Nebelwand fuhren und der Kapitän erwähnte, dass die Titanic nur wenige Seemeilen westlich von uns gesunken war.“
Wie zur Bestätigung tutet die Queen Mary 2 aus ihrem Schornstein.
QM2: „Oh, das war bestimmt sehr aufregend.“
BS (nickt): „Und wie. Über Dich habe ich heute aber auch schon was gelernt, mein Kameramann, der Jürgen, nennt Dich die Mutti.“
QM2: „Oh, dann bin ich quasi die Mutter aller Kreuzfahrtschiffe, das ist eine tolle Sache, schreibst Du mal darüber?“
BS: „Vielleicht, ich muss jetzt gehen, die ersten Gäste des Stammtisches treffen ein, hab eine gute Fahrt.“
QM2: „Danke, liebe Brina, ich wünsche einen erfolgreichen Abend.“
BS (hebt die Hand zum Gruß): „Und grüß mir die Victoria, wenn Ihr Euch mal wieder trefft.“
Ich versprach es, obwohl es noch ein wenig dauern würde. Als ich mit leichter Verspätung ablege, sehe ich, wie Brina viele Fotos von mir schießt. Also versuche ich besonders majestätisch dahinzugleiten und verlasse den Kai mit einem tiefen Ton aus meinem Typhon.
Ihre Queen Mary 2
Brina und ich 🙂
Ich leuchte schön, oder?
Da schwimme ich dahin …