Plan B von Kathy – keine Entdeckungsreise durch Südostasien und Australien

Wie „Corona“ barrierefreies Reisen unmöglich machte

Foto: Kathys Traumreise sollte in Singapur beginnen, Quelle: pixabay

Vor PLan B: Meine lang geplante und barrierearme Urlaubsreise sollte mich und meinen Travelbuddy mit dem Kreuzfahrtschiff nach Südostasien und Australien führen. Du fragst Dich jetzt mit Sicherheit, wieso „barrierefrei“ in Verbindung mit einer „Kreuzfahrt nach Südostasien und Australien“? Durch meine persönliche Beeinträchtigung kann ich weite Strecken nicht ganz problemlos zurücklegen. Ich bin darauf angewiesen, meine Urlaubsreisen möglichst bis ins kleinste Detail zu planen. Insbesondere bei den Landausflügen muss alles auf einander abgestimmt sein.

Plan B – Reisevorbereitungen

Foto: Planen, planen, planen hieß es im Vorfeld! Quelle Pixabay

Ich habe allen Mut zusammengenommen und mehr als sechs Monate im Voraus diese außergewöhnliche Reise gebucht. Vor mir lag nun eine aufregende und gleichzeitig hoffnungsvolle Zeit der Vorfreude. Das erste Mal nach Asien vereisen, ein Traum sollte für mich in Erfüllung gehen

Meine geplante Reiseroute: Singapur – Semarang – Bali – Darwin – Komodo – Lombok – Surabaya – Singapur

In den kommenden Wochen ertappe ich mich immer wieder dabei: „Bist du nicht ein wenig zu ehrgeizig mit der Reise nach Asien?“ –  „ist die Urlaubsreise nicht gar utopisch bei deiner Behinderung?“, aber „Nein!“, sagte ich mir immer und immer wieder ganz beharrlich.

Viele Fragen gehen mir durch den Kopf und wollen detailliert beantwortet werden. „Wie lauten die Einfuhr-/Zollbeschränkungen für meine lebenswichtigen Medikamente und Salben?“. „Sind ärztliche Atteste einzuholen?“ „Welche Ausweispapiere muss ich mitnehmen: Reisepass oder Personalausweis oder doch ein Visum?“ „Welcher Ausflug ist für mich im jeweiligen Hafen genau der Richtige?“ „Eigenständig „auf eigene Faust“ oder doch lieber einen geführten Ausflug an Bord buchen?“ „Werde ich mit dem Wetter und der Luftfeuchtigkeit zurechtkommen?“ „Was gehört alles in den Koffer?“

Viele Stunden vergehen, ich recherchiere im Internet, telefoniere und stellte meine Fragen an die sehr hilfsbereiten Mitarbeiter des Honorargeneralkonsul der Republik Singapur in München. Fachkundige Auskunft zur Urlaubreise erhalte ich ebenso von der „Barrierefreiheit Abteilung“ des Kreuzfahrtanbieters. Meine ToDo – Liste wird länger und länger, zuweilen etwas zu lang, wenn ich mich da an vorherige Urlaube erinnere. Mein Travelbuddy ist stets mit Vorfreude an meiner Seite und wir fixieren gemeinsam die Prioritäten auf der ToDo – Liste.

Drei Wochen vor dem Abflug kann ich die letzten Häckchen an die ToDo – Liste setzen: Die Sitzplatzreservierungen in den Flugzeugen – erledigt, medizinisches Gepäck – reserviert, für meine Nahrungsmittelallergie hatte ich die Mahlzeiten Bord des Flugzeugs – reserviert, genauso wie Bord des Schiffes, Atteste – erledigt, Visum für Australien – ausgedruckt und vieles mehr. Das meiste Kopfzerbrechen bereitet mir die Ausflugsplanung. Einfach die Landausflüge improvisieren, gutem Willen und viel Glück werden Sie funktionieren.

Foto: Corona setzt Grenzen – Quelle: Pixabay

Der Abreisetermin rückt immer näher. Die Situation in Südostasien mit Covid 19 verschärft sich und wird bedrohlicher. Noch besteht keine Reisewarnung. Von Tag zu Tag steig meine Anspannung „hoffentlich findet der Urlaub statt“ – „zum ersten Mal nach Asien und dann sowas“. Dennoch flogen Flugzeuge von Deutschland nach Singapur hin – und zurück und die Häfen sind weiterhin geöffnet.

Donnerstag Abend – die Ernüchterung. Ich war sehr traurig, perspektivlos und meine gute Laune war im Keller. Die vielen Stunden der gründlichen Recherche, meine Hoffnung bis zum Schluss, dass die Urlaubsreise stattfinden werde. Die Kreuzfahrtgesellschaft hat den Urlaub unumkehrbar storniert, diese und einige weitere Reisen werden nicht stattfinden. Die Email war kurz und knackig aber dennoch kundenfreundlich formuliert. Die Reise ist lange geplant worden und sozusagen durch Corona „ins Wasser fallen“, aber im kommenden Jahr werde ich es erneut versuchen dieses Abenteuer in die Tat umzusetzen.

Plan B – was noch geplant war

Foto: Kein Wiedersehen mit Pier 88

Neben der Südostasien und Australien Kreuzfahrt standen zwei weitere Routen auf dem Programm:

Eine Ostsee Kreuzfahrt 10 tägig und eine Indian Summer Kreuzfahrt von New York nach Montreal. In Montreal sollte der zweite Teil der Reise als Busrundreise beginnen. Geplant war der „erste Halt“ am 1000 Island Nationalpark mit seinen über 1800 kleinen Inseln inmitten des St. Lorenz Stroms.

Ratet mal woher das Salatdressing seinen Namen hat? Ja, genau von dort – 1000 Island Dressing. Der Reisebus sollte weiter in Richtung Toronto rollen. Die berühmten Niagara Fälle warteten dort auf uns. Apropos die Niagara Fälle sind ein Weltwunder unserer Erde.

Von den Niagara Fällen steuert der Reisebus zurück nach New York. In der Stadt, die niemals schläft, hätten wir noch zwei Tage Zeit für ausgiebiges Sightseeing bevor es geheißen hätte „Rückreise nach Deutschland“.

Plan B – Programm von Kathy

Foto: Kathy auf Entdeckungstour in Potsdam

Ihr werdet lachen, mein Plan B startet mit einem „B“ im Namen. Für mich ging es noch im Februar für ein paar Tage nach „Berlin“. Für erholsame Nächte und ein ausgewogenes Frühstück am Morgen hatte ich mir das Scandic Hotel nahe des KaDeWe ausgesucht.

Das Hotel liegt zentral zur Gedächtniskirche, Europacenter, Zoological Gardens/Aquarium und zum Hard Rock Café. Unweit des Hotels besuchte ich am Abend der Anreise etwas erschöpft das Restaurant Faustus. Von einem meiner vorherigen Berlinbesuche kannte ich das Restaurant bereits. Auf den Tisch bringt die Küche Klassiker wie Berliner Tapas mit Kartoffelsalat, Currywurst, Mini Berliner Bouletten mit Mostrich aber auch Kartoffeln mit Kräuterquark.

Anderntags fuhr ich früh morgens flott von Berlin mit dem Regionalzug nach Potsdam.
Ich wollte mir Potsdam mit seinen Schlössern & Gärten ansehen. Den ganzen Tag verbrachte ich vor Ort. Am frühen Abend nahm ich den Zug zurück in die Hauptstadt und ließ das beschauliche Potsdam hinter mir. Bei Sonnenschein unternahm ich am nächsten Tag eine gemütliche Bootsfahrt auf der Spree und dem Landwehrkanal. Besuchte die Hackischen Höfe und den Ampelmann laden. Weitere zwei Tage verbrachte ich in Berlin und erhielt währenddessen die Nachricht, dass ich im März doch noch eine Kreuzfahrt in den Kanaren mit Madeira unternehmen kann. Die Freude war groß, es ging doch noch auf ein Kreuzfahrtschiff.

Foto: Eine der letzten Kreuzfahrten führte Kathy auf die Kanarischen Inseln und Madeira

Wer ist Kathy?

Mit meiner Initiative „Ahoi und Moin Moin – Barrierefrei auf Kreuzfahrt“ und dem dazugehörigen Reiseblog setze ich mich für die Belange von Menschen mit Beeinträchtigung ein. Seit mehr als neun Jahren plane ich weltweit wunderschöne Kreuzfahrten und die dazugehörigen barrierefreien Landausflüge. Ich zeige Euch, wie Ihr mit dem Rollstuhl, Rollator oder Buggy ganz unbeschwert eine Kreuzfahrt genießen könnt.

Foto: Kathy vom Reiseblog Ahoi und Moin Moin

Liebe Kathy, vielen Dank für Deine persönlichen Schilderungen zu „Plan B“! Ich hoffe, Du kannst Deine Traumreisen irgendwann nachholen!

Zum Reiseblog „Ahoi und Moin Moin“ geht es hier. Die Fotos, die nicht gekennzeichnet sind wurden mit von Kathy für diesen Blogbeitrag zur Verfügung gestellt.

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