Burg Eppstein vor 900 Jahren – ein Osterspaziergang

Ein Ausflug in das Jahr 1122 mit Monika Rohde-Reith

Burg Eppstein – ist nicht nur ein Schauplatz in meinem neuen Eppstein-Krimi „Mord ohne Reue“, sondern war auch das Ziel des Osterspaziergang von Stadt- und Burgmuseumsleiterin Monika Rohde-Reith am Ostermontag. Mit ca. 60 Besuchern erkundete ich an diesem Tag verschiedene Plätze in der Altstadt, bevor es hinauf zur Burg ging.

Heute nehme ich Euch mit auf diesen Spaziergang mit einer kleinen inhaltlichen Nachbetrachtung.

Burg Eppstein – die Sache mit dem Riesen

Foto: „Berta“ mit „Eppo“ im Dialog

Vom Bahnhof Eppstein, wo der Treffpunkt war, ging es zu Fuß nach einer kurzen Einführung in das Jahr 1122 direkt in die Eppsteiner Altstadt zum Kriegsmal in die Burgstraße. Dort wurde Geschichte, eine Sage, dann lebendig. Zwei der Eppsteiner Burgschauspieler verkörperten in historischen Gewändern Berta und Eppo. Eppo hatte gerade den Riesen getötet und versprach Berta ein sicheres Haus aus Stein, eine Burg, wo sie sich nicht mehr fürchten muss. Er verriet, dass er es auf dem Hügel bauen wollte.

Im 10./11. Jahrundert wurde die Burg möglicherweise als Reichsburg gegründet. Königssundergaugraf Eberhard II, Bruder des deutschen Königs Konrad könnte sie erbaut haben, daher auch die Sage. Historisch gibt es dazu aber keine Befunde.

Burg Eppstein – der Kampf um die Macht

Foto: Szene an der kath. Kirche

Nach nur wenigen Schritten erreichten wir die nächste Station, die Katholische Kirche. Im Mittelalter hätten wir hier im Morast gestanden, lernten wir. Monika Rohde-Reith vermittelte zunächst sehr viel historisches Fachwissen über die zwei Machtfaktoren, Kirche und Adel und den Auseinandersetzungen von Papst und Kaiser.

Wieder traten Eppsteiner Burgschauspieler auf und untermalten die Szene spielerisch. Ein höriges Paar klagte dem Pfarrer ihre Armut und die Aussicht, nicht die hohen Abgaben mit der Ernte erwirtschaften zu können. Sie trafen auf wenig Verständnis beim Pfarrer, der nur dazu riet, zu beten.

Burg Eppstein – Kontraste in der Altstadt

Foto: Lebendiges Theater mitten in der Altstadt

Durch die kleinen Altstadtgassen schlängelten wir und weiter Richtung Gottfriedplatz, wo auch immer am Freitag der Markt stattfindet. Die Museumsleiterin berichtete, dass die urkundliche Ersterwähnung der Burg Eppstein als „Ebbensten“ als Besitz des Königssundergaugrafen Udalrich. III. von Idstein-Eppstein nachgewiesen sei. Udalrich war der letzte der Königsundergaugrafen und verstarb ohne Söhne und übergab seinem Vetter, dem Erzbischof  Adalbert von Mainz, die Burg Eppstein und das Gericht Mechthildshausen.

Gegen 1124 schenkte Kaiser Heinrich IV. Hälfte der Burg dem Erzstift Mainz. Die andere Burghälfte samt Siedlung und Landgericht Mechthildshausen gehörte dem Erzstift als Reichslehen. In einer Szene wo Hörige auf den Burgmanne und die Dienerin trafen, belebten die Burgschauspieler wieder die zuvor gehörten Informationen. Erzählt wurde eine Episode, wo es um einen gestohlenen Fisch ging und sehr schön der Kontrast von Bauern und Adel herausgespielt wurde.

Burg Eppstein – die Herren von Eppstein

Foto: Im Ostzwinger unterwegs

Es erfolgte der steile Aufstieg nach Burg Eppstein durch die Gruppe. Zunächst wurden wir in den Ostzwinger geführt und bekamen erklärt, dass um 1100 herum eine Turmburg in der östlichen Burganlage entstanden sein könnte. Diese war im Besitz der älteren Linie der Eppsteiner, den Königssundergraugrafen. Stolz präsentierte die Museumsleiterin den einzig alten Stein, der auf das Jahr 1120 schließen ließ.

Schließlich betraten wir den Burghof und erfuhren, dass die Burg damals wesentlich anders ausgesehen hatte, als heute: Der Bergfried fehlte und statt dem Palas gab es ein steinernes Haus.

1158 zog eine neue Familie auf der Burg ein: Gottfried  von Hainhausen erhielt vom Erzstift Mainz die Burg Eppstein und das Landgericht Mechthildshausen als Lehen und vom Reich das Landgericht Häusel. Eppstein wurde Stammsitz der Herren von Hainhausen die sich von da an Herren von Eppstein nannten. Wieder rundeten ein paar Szenen der Schauspieler das Gehörte ab. Zu Freude der Zuschauer gab es auch ein kleines Rittergemetzel zum Abschluss.

Foto: Im Burghof angekommen

Mein Fazit

Foto: Monika Rohde-Reith wurde von Ritter Ulrich begleitet

Es war ein wunderbarer Spaziergang. Monika Rohde-Reith kann spielerisch Geschichte vermitteln und so interessant erzählen, dass man einfach zuhören muss. Der stetige Wechsel wo Szenen durch die Eppsteiner Burgschauspieler interpretiert wurden, war abwechslungsreich und anschaulich zu gleich. Hinzu kam, dass wir bei Sonnenschein und perfektem Wetter einfach ideale Bedingungen für diesen Ausflug hatten. Der Herbstspaziergang in Eppstein ist für den 18. Oktober 2022 geplant und wird wieder unter einem anderen Motto stattfinden.

Ich bedanke mich an dieser Stelle bei Monika Rohde-Reith, dass sie mir ihre geschichtlichen Aufzeichnungen für diesen Blogbeitrag zur Verfügung gestellt hat.

Mehr Infos zum Eppsteiner Burgmuseum gibt es hier.

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