2. Platz beim Wettbewerb „Enchanting Travels Reiseblogger Awards 2017“

Vom 01.-30.08.2017 lief die Abstimmungsphase beim „Enchanting Travels Reiseblogger Award 2017“ und ich habe final Platz 2 belegt. Ich danke allen, die für mich abgestimmt haben.

 

 

 

 

Hier nochmals mein Siegerbeitrag:

Brina Stein : Begegnungen mit Nachfahren der Bounty am anderen Ende der Welt

Am 50. Tag meiner Kreuzfahrt um die Welt erreichte unser Kreuzfahrtschiff, die Costa Deliziosa, die Pitcairn Islands, von denen ich zuvor noch nie gehört hatte. Im Reiseablauf hatte immer nur ,Passage / Transit Pitcairn Islands‘ gestanden. Wir hatten von Italien aus Südamerika umrundet und die Fahrt von unserem letzten Stopp, den Osterinseln, nach Papeete (Tahiti) war mit fünf Seetagen angesetzt worden. Da kam eine Unterbrechung auf der Hälfte sehr gelegen. Am Abend vor dem Anlauf las ich im Bordprogramm, dass wir vor den Pitcairn Islands für fünf Stunden ankern würden. Es wäre zwar nicht möglich, an Land zu gehen, aber einige der Einwohner kämen zu uns an Bord, um im Poolbereich auf Deck 9 Souvenirs anzubieten.

Als wir beim Frühstück aus den großen Panoramafenstern blickten, sahen wir langsam aber stetig ein kleines Boot aus Holz auf uns zukommen. „Pirates, pirates“, riefen die Kellner zum Spaß, doch wir Gäste strahlten alle um die Wette. Als das Boot näher kam, konnte man die Menschen erkennen, die darin saßen. Sie alle winkten dem Schiff zu. Ich hatte mich inzwischen informiert. Die Pitcairninseln im südöstlich gelegenen Pazifik, sind nahezu isoliert, gehören aber zu den Britischen Überseegebieten. Überwiegend handelt es sich bei den Bewohnern heute um Nachfahren der legendären Bounty. 46 Menschen lebten zum Zeitpunkt meiner Reise auf der Hauptinsel, die als einzige bewohnt ist und immerhin 24 kamen uns heute besuchen, wie später unsere deutschsprachige Gästebetreuerin verkündete. Lange hielt es mich nicht mehr beim Frühstück, ich wollte hinauf nach Deck 9 und diese Menschen treffen. Ich war neugierig, was sie wohl mitgebracht hatten. Ich traf sie bereits auf Deck 2, als sich die Fahrstuhltür öffnete und ich zehn dunkelhäutige Menschen sah. Die Männer waren alle ein wenig wie Piraten gekleidet, die Frauen trugen lange, bunte Gewänder. Nachdem einer von ihnen: „Good morning“ rief, war der Bann gebrochen. Schon im Fahrstuhl ergaben sich interessante Gespräche und als sie uns baten, ihnen den Weg zum Pool zu zeigen, kam ich ihrer Bitte sehr gern nach. Sie schienen mir ebenso aufgeregt zu sein wie wir. Sie hatten erfahren, dass wir auf einer Kreuzfahrt um die Welt unterwegs wären und wollten wissen, wie sich das anfühlte. Zufriedenstellend konnte ich ihnen diese Frage nicht beantworten. Wir waren so weit weg von zu Hause, würden bald Halbzeit feiern, aber nach dem facettenreichen Südamerika warteten jetzt die Südsee, Neuseeland, Australien und Südafrika noch auf uns. Das konnte man einfach nicht in ein paar kurze Worte fassen. Trotzdem versuchte ich, von meiner Begeisterung zu berichten, als wir in den Hafen von Rio de Janeiro eingefahren waren und ich das erste Mal die Christus-Statue erblickt hatte. Auch von dem Erlebnis in Montevideo (Uruguay) erzählte ich gern, als ich mit einem Einheimischen auf der Straße Tango getanzt hatte. Oder als wir unten in Feuerland, am sogenannten Ende der Welt, Pinguine aus nächster Nähe bewundern konnten. Ein großes Erlebnis war auch der Besuch der Osterinseln und die Pitcairner lachten, als ich behauptete, dass der große Moai mit den blauen Augen mich mit seinen Blicken verfolgt hatte.

Wir näherten uns inzwischen dem Poolbereich und bereits anhand der Geräuschkulisse vermutete ich, dass fast das ganze Schiff versammelt war. So war es dann auch. Über drei Decks und am Poolbereich drängelten sich Passagiere und Crewmitglieder und warteten auf die Ankunft der ,Piraten‘. Diese erschraken zunächst, bauten dann jedoch souverän ihre Verkaufsstände auf. Wir alle stürzten uns ins Gedränge und ich erstand T-Shirts für mich und meinen Mann und ein Glas Honig für meine Eltern, angebaut und geerntet auf den Pitcairn Islands! Nach zwei Stunden waren die Waren ausverkauft und die Schiffsleitung lud die Inselbewohner noch zu einem Mittagessen ein. Als sie uns später mit ihrer kleinen Nussschale aus Holz wieder verließen, stand ich an Deck und winkte ihnen hinterher. Ich war dankbar für diese interessante Begegnung am anderen Ende der Welt und begann mich nun noch mehr auf nächsten Tage in der Südsee zu freuen.

Mein Geheimtipp für unseren ersten Kontinent, den wir bereist haben, Südamerika, ist übrigens Patagonien mit seinen eindrucksvollen Naturschauspielen, einer bezaubernden Tierwelt, die man hier in freier Wildbahn ungestört beobachten kann und mit der charmanten Stadt Ushuaia, in der man sich wie in ein kleines Bergdorf in der Schweiz versetzt fühlt.