Sie war nie das Traumschiff! Ein historischer Blick auf die MS Astor

Nein, als das TRAUMSCHIFF in der legendären Fernsehserie „Das Traumschiff“ ist die Astor , die ursprünglich den Namen Astor II zur Taufe 1986 trug, nie gefahren. Das war die erste Astor (Stapellauf 1980), die später als Arkona und Astoria fuhr und heute noch als Saga Pearl II auf den Meeren  zu sehen ist.

Ich war vom 25.-28. Mai 2018 auf der Kurzreise „Schönes langes Wochenende & kurz durch Ostsee & Kanal kreuzen“ an Bord der MS Astor von TransOcean Kreuzfahrten und habe die Gelegenheit genutzt, die schöne Lady von der historischen Seite zu betrachten. Es war übrigens ein Wiedersehen, denn 2013 bin ich schon mal mit der MS Astor gereist.

Foto: Auf Deck 6 ist der legendäre Hut ausgestellt, der der Taufpatin Inta-Elisabeth Gleich wegflog.

Ein historischer Rückblick auf die MS Astor: Einige Zahlen, Daten, Fakten

12.04.1985: Die South Africa Marine Corporation bestellt eine neue Astor, geplant als Linienschiff auf der Strecke Durban – Southampton

24.06.1986: Taufe auf den Namen Astor II

31.01.1987: Die Jungfernfahrt startet von Hamburg über Genua nach Südamerika und in die Karibik

09.02.1988: Der Verkauf an die Sowjetunion wird bekannt

03.10.1988: Die Black Sea Shipping Co übernimmt die Astor in Odessa unter dem Namen MS Fedor Dostojevski

23.12.1988: TransOcean startet mit der ersten Kreuzfahrt an Bord des Schiffes

01.12.1995: Übernahme des Schiffes durch die Astor Shipping Company Ltd., Marie-Luise Marjan tauft das Schiff zurück in MS Astor

15.12.2014: Die CMV kauft die Astor von Premicon Hochseekreuzfahrt GmbH & Co KG

Ein paar technische Daten der MS Astor

Heimathafen: Nassau / Bahamas

Länge: 176,50 Meter, Breite: 22,60 Meter, Höhe (Kiel bis Schornsteinspitze): 44,40 Meter

Geschwindigkeit: 20 Knoten

Passagiere: 590 Personen in 295 Kabinen

Crew: 261 Personen

Quelle: Zahlen, Daten, Fakten: TransOcean Kreuzfahrten.

Ein historischer Rückblick auf die MS Astor: Warum bucht man eine Kreuzfahrt auf einem alten Schiff?

Am 24.Juni 2018 feiert die MS Astor ihren 32. Geburtstag. Das Alter sieht man dem Schiff nicht unbedingt an. Sicher sind einige Kabinenkategorien noch mit getrennten Betten ausgestattet und bieten weniger Platz, als man es heuttzutage von den großen Kreuzfahrtschiffen gewohnt ist. Aber auch hier – wie in nahezu allen öffentlichen Bereichen – ist die Astor mit der Zeit gewandert. Es gibt auf ihr auch Suiten und das wahlweise als Außen- oder Innensuite.

Foto: Auf der Astor gibt es noch Schlüssel zu den Kabinen, aber natürlich zur Bezahlung auch die gewohnten Checkkarten.

Foto: Blick aus dem Bullauge einer Holztür, die auf das Deck hinaus führt.

Was erfreulicherweise geblieben ist, ist der Charme eines alten Klassikers. Das offene Stufenheck über mehrere Decks in Teakholz, der Ausblick auf das Vorschiff mit seinen Winden und Tauen. Ihr unverkennbarer Schornstein, entworfen nach einem Vorschlag von Reemtsma, der die Illusion hatte, einen Schornstein bauen zu lassen, der aussieht wie eine Packung, aus der Zigaretten herausragen.

Wen das alles nicht überzeugt, der sollte mal einen Blick auf das Routing des Schiffes werfen. Neben den üblichen Häfen wie zum Beispiel Kopenhagen, läuft das Schiff auch kleinere Häfen an, in die ein Kreuzfahrer sonst selten gelangt. Der Hafen Wismar war uns wegen Nebel auf dieser Reise zwar nicht gegönnt, es folgte eine Umroutung nach Warnemünde, doch das kann einem Passagier auf jeder Kreuzfahrt mit einem großen Schiff auch passieren.

Foto: Die MS Astor im Nebel in Warnemünde am 27. Mai 2018.

Ein historischer Rückblick auf die MS Astor: Meine Lieblingsplätze an Bord der MS Astor

Den Captain´s Club auf Deck 6 (Promenaden Deck) mag ich neben den Außendecks besonders, da hier unendlich viele schöne maritime Dekorationselemente zu finden sind. Wahlweise kann man im Club selbst sitzen oder in einem Bereich davor, wo man den Vorteil genießt, durch große Fenster auf das Meer zu schauen. Der perfekte Ort für einen Cocktail vor oder nach dem Abendessen, inklusive musikalischer Unterhaltung.

Auf Deck 9 (Sonnen Deck) kann man das Schiff einmal außen umrunden. Hier befindet sich auch die Jogging-Strecke. Viel spannender finde ich es, von hier oben direkt einen Blick auf die Nok zu werfen und dem Kapitän bei seiner Arbeit zusehen zu dürfen.

Ich esse am liebsten auf Deck 7 (Boots Deck) im Übersee-Club. Zum Frühstück, Mittag- und Abendessen wird hier in Buffetform serviert. Mein Geheimtipp befindet sich aber draußen an Deck. Dort wird zum Mittagessen oft eine zusätzliche Station errichtet, wo Köche live vor den Augen der Passagiere Speisen frisch zubereiten.

Foto: Vorab-Häppchen beim Buffet im Übersee-Club.

Entspannung ist außerdem auf Deck 3 in der Wellness-Oase angesagt (Caribic Deck). Neben einem Innenpool, der Sauna und natürlich zubuchbaren Anwendungen kann man dort wunderbar auf beheizten und sehr bequemen Steinliegen relaxen.

Ein historischer Rückblick auf die MS Astor: Mein Fazit

Die MS Astor von TransOcean Kreuzfahrten ist ein kleiner Klassiker mit dem ich jederzeit wieder reisen würde. An Bord herrscht unter den Passagieren eine familiäre Atmosphäre, was auch eindeutig der Verdienst der gesamten Crew ist! Herzlich – und Freudlichkeit sind hier nicht nur Worte, sondern werden gelebt und stehen an oberster Stelle. Wer kehrt nicht gern auf ein Schiff zurück, wo zudem noch eine vorbildliche Sauberkeit herrscht? Und wenn sie auch nie DAS Traumschiff war, für viele Menschen ist sie es, denn die Repeaterquote lag auch bei unserer Reise bei geschätzten 70%!

Übrigens, die inzwischen zum Kult gewordene Eisparade von den kleinen Klassikern wurde übrigens Anfang der 80iger Jahre von Wolfgang Rademann und seinem Filmteam erfunden, um die Abschlussszene zu beleben. Ein Ritual mit dem Rademann Geschichte produziert hat. 🙂 (Quelle: Klaus Bröking: Eine deutsche Gescichte MS Astor / MS Astoria).

Neugierig geworden auf die MS Astor? Hier könnt Ihr einschiffen:

https://kreuzfahrten-mehr.de/

Vielleicht auch interessant? Mein Reisebericht aus 2013 von Bord der MS Astor:

Reisebericht: MS Astor 04.-11.05.13 Südengland