Lass uns loziehen – mit der Seemannstochter!

Sehnsucht ist Traum und Wirklichkeit zugleich

Julia (Jule) Böttcher ist eine maritime Sängerin, die als Seemannstochter inzwischen weit über Norddeutschland hinaus bekannt ist. Ende 2019 „fischte“ ich sie aus dem Internet, auf Empfehlung des Cartoonisten Peter Butschkow. Ich betrachtete ihre Seiten und war sofort fazsiniert, so wie Ihr hoffentlich auch.

Nach einem Telefongespräch war uns beiden klar, dass hier eine tolle, neue maritime Kooperation geboren wurde, die mir ihrem heutigen Interview auf meinem Blog erst startet!

Ist die Seemannstochter wirklich eine?

Foto: Die Seemannstochter vor ihrem zu Hause

Liebe Jule, Dein Künstlername lautet „Seemannstochter“! Bist Du im wirklichen Leben auch eine und wenn ja, magst Du unser maritimen Leserschaft dazu aus deinem Leben erzählen?

Oh, mit meiner Antwort könnte ich jetzt einen ganzen Roman füllen. Ja, ich bin durch und durch eine echte Seemannstochter. Mein Vater ist Zeit seines Berufslebens zur See gefahren. Nach dem 2. Weltkrieg suchte er als fünfzehnjähriger Junge nach der großen Freiheit und heuerte als Schiffsjunge an. Er ist dann genau 50 Jahre zur See gefahren. Lange als Kapitän von Containerschiffen – und da bin ich meine ersten Lebensjahre mitgefahren – mit ihm als Kapitän und meiner Mutter, der Seemannsbraut.

Schon In frühester Kindheit habe ich das offene Meer kennengelernt und habe ein großes Urvertrauen zur Natur entwickelt. In diesen vier ersten Jahren ist mein Zuhause nicht ein Haus an Land für mich gewesen, sondern mein Zuhause war das große alte Containerschiff auf dem großen Meer. So war mein erstes Wort Nicht „Mama“ oder „Papa“! Nein, es war „Barco“, das ist spanisch und bedeutet Schiff! Das hört sich sicher sehr pathetisch an, aber so war es wirklich für mich. Und wenn ich mir meine Kinderfotos von den Schiffsreisen so ansehe (die auch ein Bestandteil meiner Konzertshows sind), dann sehe ich ein kleines, freies und glückliches Pippi Langstrumpf-Mädchen!

Foto: Die frühe Liebe zum Meer

Leider ging nach vier Jahren meine Reise an Bord zu Ende und ich bin mit meiner Mutter in einem richtigen Heimathafen und zwar in Nordfriesland ausgestiegen. Aber die wirkliche Bedeutung dieser unglaublichen Zeit, die habe ich erst viel später verstanden. Mein Vater war weiter Kapitän und ist weiterhin zur See gefahre. Ich habe ihn monatelang nicht gesehen und wenn er dann in den Hafen nach Hause kam, hat er sich unheimlich gefreut hat, bei uns zu sein. Er hat mir aber immer wieder das Gefühl gegeben, dass auch das Fernweh und die Sehnsucht in seinem Herzen sind. Durch diese immer wiederkehreren Abschiede und Entbehrungen wusste ich schon als kleines Mädchen, was Sehnsucht bedeutet.

Zu meiner Biographie ist dieses Zitat (von Unbekannt) sehr passend:

Sehnsucht ist Traum und Wirklichkeit zugleich,

sie ist wie ein schlafender Riese, der jederzeit erwachen kann,

eine explosive Mischung aus unerreichbarer Utopie und konkretem Ziel.“

Ich war immer ein Unruhegeist, ein Suchender, ein Träumer, ein Sehnsuchtsmensch und all das findet sich auch in meiner Musik wieder.

Das erwartet Euch bei einem Konzert der Seemannstochter

Foto: Seemannstochter on Stage

Mit Deinen Wurzeln aus der Kindheit hast Du uns nun wirklich sehr neugierig gemacht. Welche Art Musik macht die „Seemannstochter“ und wie kamst Du überhaupt zum Gesang?

Meine Musik handelt von Abenteuer, Freiheit, Sehnsucht und Aufbruch- im weitesten Sinne mache ich erwachsenen weiblichen Deutschpop. Sie soll Lebenskraft ausdrücken und geben, kraftvoll und dennoch voller Gefühl sein. Meine deutschen poetischen Texte über Sinn, Liebe, Freiheit und Gemeinschaft sollen den Zeitgeist dieser Welt beschreiben und Menschen miteinander in ihren Herzen verbinden. Bei meine nReisen durch die Welt hab ich viel gesehen und bin tief in mein Seelenleben eingetaucht! Herausgekommen sind moderne Electro-Popsongs mit Ohrwurmgarantie und emotionalem Tiefgang.

Besonders stolz bin ich darauf, dass das Erfolgs DJ Couple STEREOACT (Die immer lacht) auf mich aufmerksam wurde und meinen Sommerhit SAHARA remixte. Mir ist Authentizität und Nahbarkeit ganz wichtig, denn ganz egal wo wir als Band anlegen, will ich das Publikum vom Herzen her abholen und mit meiner Stimme, wahrhaftigen Emotionen und authentischen und echte Geschichten berühren.

Zum Singen kam ich schon sehr früh. Schon als 4jährige habe ich mehr getanzt und gesungen, als geredet. Meine Mutter war ein sehr kunst- und musikbegeisterter Mensch hat meine kreative Ader immer so gut wie sie konnte unterstützt. Mein erster großer Auftritt war mit neun Jahren. Später folgten verschiedene kommerzielle Bandformationen bis ich relativ spät den Mut fand, mit dem Songsschreiben und Texten anzufangen… ! Den inneren Kritiker zu überwinden und einfach zu machen, das waren meine größten Hürden.

Und weißt Du, wer ausschlaggebend war, dass ich mich dann doch getraut habe? Kein Unbekannter hier auf Deinen Seiten, sondern der für mich gute Freund und unbeschreiblich kreative Cartoonist Peter Butschkow. Butschi, wenn Du das hier liest, ich knutsch dich dafür! Danke, dass Du mir in den Hintern getreten hast und mir so wertvolle Tipps gegeben hast!

Hier könnt Ihr die Seemannstochter erleben

Bei welchen Anlässen tritts Du auf und kann man Dich vielleicht sogar für ein eigenes Event buchen?

Ich trete an Land und an Bord auf. Meine Musik passt natürlich perfekt zur Küste, zu maritimen Festivals, Hansestädten, Hafenfeste, maritimen Wochen, aber auch in urige Clubs und feine Kulturstätten. Überall dahin, wo die Seemannstochter mit Ihrer Crew anheuert.

Ich war bereits im Einsatz für TuiCruises, Sea Chefs, SMART Deutschland, A-ROSA, Lufthansa, Mercedes und weitere.  Hier die nächsten öffentlichen Auftritte:

25. April 2020
Andersen-Hüs, Risum-Lindholm
„LIVE IN CONCERT“
Seemannstochter mit Band
Beginn 20:00 Uhr

07. Juni 2020
Watt´n Poetinnen – Hallig Langeneß
„LIVE IN CONCERT“
Beginn 12:00 Uhr

13. Juni 2020
Achtrup – Schleswig-Holstein
„LIVE IN CONCERT“
Beginn 20:00 Uhr

Die Seemannstochter auf Kreuzfahrt

Foto: Die Seemannstochter – auf der Bühne zu Hause

Dann hattest Du ja sogar schon Auftritte auf Kreuzfahrtschiffen!  Was wäre dabei Dein Lieblingsziel?

Oh ja, das hatte ich, viele sogar! Bei meinen Konzerten erzähle ich genau davon, von meinem Traum auf einem Kreuzfahrtschiff als Sängerin durch die Welt zu fahren. Wie man sieht und hört, werden Träume manchmal wahr! Und dafür bin ich mehr als dankbar! ch bin früher als Crewmitglied gefahren und später dann als Gastkünstlerin. Als Crewmitglied bist Du in einem so großen tollen Team aus so vielen verschiedenen Nationen, da erlebt man einiges unter Deck. Z.B., wenn man in der Crewdisco mit ganz vielen Asiaten ihren Indonesischen Unabhängigkeitstag feiert.

Später hatte ich dann das große Privileg und Glück meine eigene, große autobiographische Konzertshow als Gastkünstlerin im Theater zu performen! Darauf bin ich schon sehr stolz!

Ich habe nun schon so viele tolle Destinationen gesehen, vom Orient bis nach Indien, von Norwegen bis nach Griechenland, aber meine Lieblingsdestination bisher ist auf jeden Fall Island! Es war mein Kindheitstraum, dort einmal hinzukommen und mit einem Islandpferd durch die wirklich wilde Natur zu reiten. Im letzten Jahr konnte ich meinen Traum wahrmachen! Diese so verwunschene und besondere eigene Welt Islands muss man wirklich gesehen haben! Ich sage immer: Auf Island ist die Natur noch die Chefin!

Der schönste Auftritt der Seemannstochter

Deine Worte bewegen mich sehr. Du hast die Gabe, Bilder in meinem Kopf zu erzeugen! Magst Du uns von dem bisher schönsten Bühnenauftritt in deinem Leben erzählen?

Daran kann ich mich noch wie heute erinnern: Die Haare im Wind, ein tolles Glitzerkleid an, mitten auf einer großen Bühne auf dem vollen Pooldeck auf einem großen Kreuzfahrtschiff, 25 Grad, Vollmond! Einfach ein unbeschreiblich schönes Gefühl. So sehr angekommen und Zuhause hatte ich mich noch nie zuvor gefühlt! Ich war einfach glücklich und lebte in diesem Moment plötzlich meinen langersehnten Traum. 

Gern mögen meine Leser und ich Dich noch ein wenig näher kennenlernen. Bitte ergänze für uns diese drei persönlichen Sätze!

Foto: Jule ist die Seemannstochter mit Tiefgang

In Norddeutschland zu leben heißt für mich … Heimat und Nostalgie!

Wenn ich hochfahre bis in den Koog nach Dagebüll in Nordfriesland, dann weiß ich, meine Seele ist Zuhause. Im Sommer, wenn wir dort mit Freunden an deren Badebude sitzen und aufs Watt gucken, die gelben Blumen blühen, die Marienkäfer an einem rumklettern und man von fern die Lore sieht, wie sie zu den Halligen rüberfährt, dann durchzieht sich tief in mir ein ganz tiefes schönes Heimat- und Nostalgiegefühl. Am Deich an der Nordsee ist die Welt noch in Ordnung. Das passende Lied dazu gehört für mich immer dazu „Wo de Nordseewellen“.

Wenn ich eine Eissorte wäre, würde ich nach … ähmmmm pinkem Bonboneis mit einer Zartbitterschokoladenfüllung schmecken.

Mit Herbert Grönemeyer würde ich gern mal gemeinsam auf der Bühne stehen und das Lied Land unter zusammen singen.

 Grönemeyer ist mein großes Songwriteridol, keiner schreibt so poetisch wie er! Und wenn Rio Reiser, Wahlnordfriese aus dem Nachbardorf meines Heimatstädchens, noch leben würde, dann mit ihm sein Lied „Übers Meer“.

Liebe Jule, vielen herzlichen Dank für dieses informative Interview. In unserer gemeinsamen Welt der Meere, werden sich unsere Wege sicher auch bald persönlich kreuzen. Ich freue mich darauf! 🙂

Alle Fotos wurden mir von Jule für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt.

Wer nun so neugierig geworden ist, dass er die Seemannstochter sofort einmal erleben möchte:

Zur Homepage der Seemannstochter geht es hier.

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