Das Schiff ist weiblich – Buchtipp

Das Buch zur Kolumne von Seefrau Sandra

Das Schiff ist weiblich: Seit September 2019 bereichert die Kolumne „Das Schiff ist weiblich“ von Sandra Kloss-Selim meinen Blog. In monatlichen Abständen erfahrt Ihr, wie eine Frau auf See ihren „Mann“ an Bord steht. Was sie erlebt, denkt und fühlt.

Heute stelle ich Euch das Buch vor, welches Sandra und mich letztendlich zusammenführte und gemeinsam arbeiten ließ.

Das Schiff ist weiblich – zum Inhalt

Foto: Seefrau Sandra am Ostseestrand

Emotional.Meer.Frau.

Authentische Geschichten von inspirierenden Frauen, die an Bord von Schiffen weiblich ihren „Mann“ stehen, kommen hier zu Wort. Eine Kapitänin berichtet, wie sie Kind und die See unter einen Hut bringt, wie eine Deutschlehrerin an Bord zum Rockstar wurde und was eine gute Cruise Direktorin an Bord ausmacht.
Tauchen Sie ein in die weibliche Seefahrt. Lassen Sie sich inspirieren und holen Sie sich Mut, für ihren eigenen Weg.
Gern unterstütze ich Sie mit meiner Expertise bei Ihrem eigenen Weg.

Meine Lesermeinung

Das Schiff ist weiblich und das ist gut so!

Der Herausgeberin und Autorin Sandra Kloss-Selim ist mit ihrem ersten Buch ein interessanter Blick auf die Menschen hinter den Kulissen geglückt, für die, die Seefahrt kein Urlaub, sondern Arbeit ist. Dabei handelt es sich ausnahmslos um Frauen, die sich in Führungspositionen befinden oder von ihrem Weg dorthin erzählen. Die Schilderungen sind oft emotional geprägt und ich finde es besonders interessant, was Frauen motiviert, in einer Männerdomäne „ihren Mann“ zu stehen und dies oft weit weg, über Monate von der Familie getrennt zu sein. Auch Autorin Sandra Kloss-Selim selbst hat an Bord eines Kreuzfahrtschiffes als Human Resources Managerin gearbeitet. Ihr erster Vertrag wurde auch ihr letzter. Dafür sorgte der Staff-Kapitän in einer Art und Weise, die alle Leserinnen in Rage bringen wird. Eines können jedoch Männer, die die „Seefrauen“ mobben, abwerten oder gar stalken, nicht ändern: Das Schiff ist und bleibt weiblich und das ist gut so!

Ich vergebe daher für dieses informative und aufschlussreiche Werk, das allen Frauen auch Mut machen wird, sehr gern 5 Sterne. Eine empfehlenswerte Lektüre für alle Frauen, die auf See arbeiten oder arbeiten wollen. Und auch für Männer der Branche, die vielleicht einmal verstehen möchten, wie ihre erfolgreichen Kolleginnen auf See wirklich ticken.

Das Schiff ist weiblich – Leseprobe

Eingang Deck 3
Foto: Sandra Kloss geht an Bord – Eingang Deck 3

Ausgang Deck 3 von Sandra Kloss-Selim

Rums! In hohem Bogen flog die Tür direkt vor meiner Nase zu. Der Staff-Kapitän hatte wieder einmal seinem Temperament freien Lauf gelassen. Mein Herz stand für einen Moment still. Vorsichtig sah ich nach rechts und nach links, ob jemand den Vorfall bemerkt hatte. Zu meinem Erstaunen sah ich den Kapitän, nur zehn Meter von mir entfernt. Er lächelte. „Kein Problem“, schien sein Blick zu sagen, „so ist er nun mal.“ Was war passiert? Mein Vertrag als Human Resources Manager an Bord hatte vor vier Wochen begonnen. Es war mein erster Vertrag auf diesem Schiff – und es sollte mein letzter sein. Was ich damals noch nicht wusste.

Ich saß in meinem Büro, wie jeden Morgen um neun Uhr, um meine E-Mails zu checken. Da die Büros auf Schiffen immer sehr klein sind und selten Tageslicht haben, war meine Tür immer offen. Gerade als Personalleiterin empfand ich es als wichtig, die Open-Door-Mentalität an Bord den Führungskräften nicht nur nahezulegen, sondern sie auch zu leben.

Eine halbe Stunde später kam ein gut aussehender Offizier vorbei. Leicht grau melierte, kurze Haare, groß und braun gebrannt – sehr charmant. Er klopfte an meine Tür und stellte sich sogleich mitten in mein kleines Büro. „Hallo, schöne Frau, da bin ich“, sagte er und lächelte mich an. „Wollen wir einen Kaffee trinken gehen, um uns besser kennenzulernen?“ Prinzipiell bin ich ein spontaner Mensch und freue mich über jede Einladung zum Kaffeetrinken. An diesem Tag hatte ich allerdings viel zu tun und sagte ihm freundlich, aber bestimmt, dass ich das gern auf einen anderen Tag verschieben wollte. Irgendwie fühlte ich mich unwohl in seiner Gegenwart. Dass dies mein erster Punkt auf seiner Abschussliste war, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Die Zeit ging ins Land und es folgten kleine Aufmerksamkeiten wie Blumen, eine Tafel Schokolade, eine Einladung zum Abendessen. Ich bedankte mich immer brav, ließ jedoch klar und deutlich erkennen, dass ich an nichts weiter als an einer guten, professionellen Zusammenarbeit interessiert war. Als Personalleiter ist man an Bord für alle Belange der Crew zuständig. Ein Techtelmechtel mit dem Staff-Kapitän, der die rechte Hand des Kapitäns ist und mein Ansprechpartner in disziplinarischen Fragen, kam für mich nicht infrage. Ich wollte neutral bleiben. Dennoch konnte ich spüren, dass ich vorsichtig sein musste. Das Eis in Branchen, die sehr männerlastig sind, ist dünn. Männer haben hier klare Regeln – entweder du spielst mit oder du bist raus. Ich versuchte, die Balance zu halten.

Die Zeit verging und wir hatten etliches miteinander zu klären. Angefangen von einer Schlägerei im Restaurant, bei der wir völlig konträre Auffassungen über die erforderlichen disziplinarischen Maßnahmen vertraten (fristlose Kündigungen oder Abmahnungen?) bis hin zur Organisation einer Crewparty. Es war Karnevalszeit und wir waren in der Karibik. Das Crew Welfare Commitee wünschte, für die Besatzung eine Karnevalsparty zu organisieren. Gesagt, getan. Ein Datum wurde festgelegt, ebenso das Budget und wer für was verantwortlich war. Da die Aufgabe „Wer räumt danach auf?“ immer sehr mühselig zu besetzen ist und ich die Mooringstation dem Deck Departement wieder sauber übergeben wollte, meldete ich mich hierfür.

Mit Plänen für allen Vorbereitungen und Abläufe ging ich auf die Brücke zu dem wöchentlichen Jour Fix mit dem Staff-Kapitän und trug ihm die Details vor. Als ich ihm die Getränkebestellung überreichte, sagte er zu mir: „Die Crewpartys, die ich freigebe, sind ohne Alkohol. Denken Sie an unsere Policy.“ …

Das Schiff ist weiblich – Infos zum Buch

Foto: Buchcover – Das Schiff ist weiblich

Verlag: Tredition
Seitenanzahl: 144

ISBN: 978-3-7482-4925-2

Erscheinungsdatum: 16.04.2019, Taschenbuch: 18,90 EUR, e-Book: 9,99 EUR

Das Buch „Das Schiff ist weiblich“ kann hier bestellt werden.

Alle Bilder wurden mir von Sandra für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt.

Mehr über Seefrau Sandra

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